Elefanten in China, klug und stark

Zuletzt aktualisiert vor 4 Monaten

Elefanten in China findet man an vielen Orten und in vielen Erscheinungsformen. Die letzten wilden Elefanten in den Urwäldern an der Grenze zu Myanmar werden mittlerweile mit gleicher Aufmerksamkeit und Liebe gehütet wie die berühmten Pandabären.

Elefanten in China, im Tempel
In Chinesischen Tempeln findet man häufig Elefanten abgedilget, hier In Xi’an.

Elefanten am Emeishan

Der Emeishan ist einer der vier heiligen Berge des Buddhismus in China.

Wikipedia
Diese vier Berge werden auch mit vier Metallen gleichgesetzt: „金五台“ (Jīn Wǔtái, Gold-Wutai),„银普陀“ (Yín Pǔtuó, Silber-Putuo),„铜峨嵋“ (Tóng Éméi, Kupfer-Emei),„铁九华“ (Tiě Jiǔhuá, Eisen-Jiuhua). Jedem der vier Berge ist zudem eine buddhistische Gottheit zugeordnet, die dort verehrt werden. Jiuhua Shan: der barmherzige Bodhisattva Ksitigarbha (Dizang), Emei Shan: den Seligkeit gewährenden Bodhisattva Samantabhadra (普贤, Puxian), Wutai Shan: Bodhisattva Manjushri (文殊, Wen Shu) und Putuo Shan: Bodhisattva Guanyin.

Die Legenden

Ein weißer Elefant spielte bei der Geburt Buddhas eine große Rolle:

Eines Nachts träumte Königin Mayadevi, dass ein weißer Elefant vom Himmel herab stieg und in ihren Schoß eintrat. Der weiße Elefant, der in ihren Schoß eingetreten war, war ein Zeichen dafür, dass sie in eben dieser Nacht ein Kind empfangen hatte, das ein reines und mächtiges Wesen war.

Bodhisattva Samantabhadra (普贤, Chinesischer Name Puxian) und der Elefant. Das dem Samantabhadra zugeordnete Tier ist der Elefant wegen seiner Weisheit und Stärke. Damit ergänzt und stärkt der Elefant den Bodhisattva Samantabhadra, dessen besondere Eigenschaften große Güte und Weisheit sind. Er beschützt alle, die das Dharma, die buddhistische Lehre, weitergeben und lehren. Deshalb wird er auch als der „Schutzpatron der Meditierenden“ bezeichnet.

Vor langer, langer Zeit flog Samantabhadra auf einem Elefanten von Indien nach China. Hier gelangte er auf den Gipfel des Emei Shan und ließ sich nieder. Dieser Elefant hat besondere Merkmale: Er ist weiß und er hat auf jeder Seite 3 Stoßzähne. Mit ihm als Gefährten ist Samantabhadra leicht zu erkennen. Der Elefant wird gerne als zu den Füßen des Bodhisattvas liegend dargestellt.

Der Elefant steht in China für Klugheit, Stärke, Dankbarkeit, Schamgefühl

Weißer Elefant im Fahai-Tempel in Peking
Weißer Elefant im Fahai-Tempel in Peking

6 Stoßzähne

Die sechs Stoßzähne stehen für die Sechs Vollkommenheiten (Paramitas), die nur durch große Disziplin beim Meditieren erreicht werden: 1. Großzügigkeit, 2. Tugend und Ethik, 3. Geduld, 4. Freudige Anstrengung, 5. Konzentration, 6. Weisheit. Ganz ausführlich könnt Ihr das auf der Seite des buddhistischen Tempels Path Hue in Frankfurt nachlesen. mehr 

Elefant im Shaanxi Museum
Dies rund 2200 Jahre alte Figur aus Xi’an zeigt eindrucksvoll, dass man schon damals Elefanten als Reittier genutzt hat.

Die Elefanten von Jinsha und in Sichuan

Einst muss es viele Elefanten in China gegeben haben. Davon zeugen die Mengen von Stoßzähnen, die man vor allem in Jinsha, einer Stadt der Shu vor rund 3.000  Jahren in Sichuan, ausgegraben hat.

Diorama im Museum von Jinsha - Elefanten in China
Diorama im Museum von Jinsha
Elefanten-Stoßzähne, wie sie bei Ausgrabungen gefunden wurden
Elefanten-Stoßzähne, wie sie bei Ausgrabungen in Jinsha gefunden wurden

Elefanten in der Kaiserzeit

Chinesische Kaiser liebten es, sich mit exotischen Tieren zu umgeben. So kam manch ein lebendiger Elefant nach Peking, auch wenn sie in weiten Teilen Chinas schon ausgestorben waren. In den Provinzen Fujian und Guangdong gab es anscheinend Elefanten noch bis ins 12. Jahrhundert. In der subtropischen Provinz Guangxi verschwanden die Elefanten erst im 17. Jahrhundert.

Da man die Elefanten also häufig nicht aus eigener Anschauung kannte, entstanden einige merkwürdige Abbildungen wie diese:

Elefant am Seelenweg in Peking
Auch wenn der Elefant recht naturgetreu abgebildet ist, so ist es eher unwahrscheinlich, dass er so liegt.
Seelenweg bei den Ming-Gräbern

Asiatische Elefanten in China

Ein deutliches Erkennungsmerkmal zeigt dieser Elefant vom Seelenweg: Die kleinen Ohren. Der Asiatische Elefant, und auch der chinesische, ist kleiner als der Afrikanische. Von seiner Entwicklungsgeschichte her ist er zwar mit dem Afrikanischen verwandt, aber noch näher stehen ihm die Mammuts.

Xishuangbanna

Heute gibt es noch einen kleinen Rest chinesischer Elefanten, der in Xishuangbanna lebt, einem tropischen Gebiet Yunnans an der Grenze zu Myanmar und Vietnam. Hier hat man ein Reservat für die letzten Elefanten eingerichtet und versucht, sie zu erhalten und zu schützen. Insgesamt soll es noch 250 chinesische Elefanten geben. (Quelle: br.de)

Als ich 1991 in Xishuangbanna war, hieß es, es gäbe noch 100 wilde Elefanten. Natürlich habe ich gehofft, diesen Tieren zu begegnen. Das war leider nicht der Fall. Aber: Wenn es damals nur 100 Elefanten geben hat und es heute 250 sind, dann ist das eine erfreuliche Entwicklung. Neueste Meldungen sprechen sogar von 300 Elefanten in China.

Stoßzähne

Da der chinesische Elefant keine besonders großen Stoßzähne hat, ist er für Wilderer nicht so interessant wie afrikanische Elefanten. Dass die Stoßzähne einst sehr viel größer gewesen sein müssen, zeigen die Funde von Sanxingdui.

Elefanten in China Stoßzähne
Elefanten in Sanxingdui 3500 Jahre alte Stoßzähne
Elefant

Noch eine Elefanten-Geschichte

Es waren einmal fünf weise Gelehrte. Sie alle waren blind. Diese Gelehrten wurden von ihrem König auf eine Reise geschickt und sollten herausfinden, was ein Elefant ist. Und so machten sich die Blinden auf die Reise nach Indien. Dort wurden sie von Helfern zu einem Elefanten geführt. Die fünf Gelehrten standen nun um das Tier herum und versuchten, sich durch Ertasten ein Bild von dem Elefanten zu machen.

Als sie zurück zu ihrem König kamen, sollten sie ihm nun über den Elefanten berichten. Der erste Weise hatte am Kopf des Tieres gestanden und den Rüssel betastet. Er sprach: „Ein Elefant ist wie ein langer Arm.“ Der zweite Gelehrte hatte das Ohr des Elefanten ertastet und sprach: „Nein, ein Elefant ist vielmehr wie ein großer Fächer.“ Der dritte Gelehrte sprach: „Aber nein, ein Elefant ist wie eine dicke Säule.“ Er hatte ein Bein des Elefanten berührt. Der vierte Weise sagte: „Also ich finde, ein Elefant ist wie eine kleine Strippe mit ein paar Haaren am Ende“, denn er hatte nur den Schwanz des Elefanten ertastet. Und der fünfte Weise berichtete seinem König: “ Also ich sage, ein Elefant ist wie eine riesige Masse, mit Rundungen und ein paar Borsten darauf.“ Dieser Gelehrte hatte den Rumpf des Tieres berührt.

Nach diesen widersprüchlichen Äußerungen fürchteten die Gelehrten den Zorn des Königs, konnten sie sich doch nicht darauf einigen, was ein Elefant wirklich ist. Doch der König lächelte weise: „Ich danke Euch, denn ich weiß nun, was ein Elefant ist: Ein Elefant ist ein Tier mit einem Rüssel, der wie ein langer Arm ist, mit Ohren, die wie Fächer sind, mit Beinen, die wie starke Säulen sind, mit einem Schwanz, der einer kleinen Strippe mit ein paar Haaren daran gleicht und mit einem Rumpf, der wie eine große Masse mit Rundungen und ein paar Borsten ist.“

Quelle: http://www.lichtkreis.at/gedankenwelten/weise-geschichten/blinde-und-elefant/

Was bedeutet die Geschichte?

Diese Geschichte bedeutet für mich, dass man nicht über einen Menschen urteilen soll, wenn man nur einen kleinen Teil von ihm kennt.

Und noch ein Elefant aus der Verbotenen Stadt in Peking

Elefant in der Verbotenen Stadt in Peking
Elefant von hinten in der Verbotenen Stadt in Peking

Zu meinem großen Entzücken bin ich während meiner China-Reise 2017 auf Elefanten in Shanghai getroffen:

Elefanten am Jingan-Tempel Shanghai
Jing’an Tempel Shanghai

Was heißt Elefant auf Chinesisch?

象 • xiàng = Elefant

Mit ein wenig Phantasie kann man oben den Rüssel erkennen, oder ist es ein Stoßzahn?

Links

Neueste Nachrichten

06.08.2020: Bei Simao, Xishuangbanna, hat man ca. 80 Hektar freies Land für die wilden Elefanten aufbereitet. Das Schutzgebiet soll die Heimat von 47 Elefanten werden, die in der Vergangenheit immer wieder auf der Suche nach Nahrung in Konflikte mit der örtlichen Dorfbevölkerung geraten sind. mehr

11.12.2020 China Daily
Yunnan’s reserve sees return of wild elephants
Eighteen wild Asian elephants were spotted in a nature reserve in the Xishuangbanna Dai autonomous prefecture of Southwest China’s Yunnan province, local authorities said on Dec 3. mehr

29.05.2021 People’s
Eine chinesische Elefantenherde bewegt sich weit im Norden
Eine wilde Herde von 15 Tieren ist ohne Furcht bis kurz vor Kunming vorgedrungen. Die Experten sind ratlos. Sie nähern sich dem dicht besiedelten Gebiet, Sogar ins deutsche Fernsehen haben sie es geschafft. mehr

2022: Die Elefanten haben ihren Weg zurück nach Xishuangbanna gefunden.

Elefant im Pusading Tempel am Wutai Shan
Elefant im Pusading Tempel am Wutai Shan

Dieser Artikel erschien zuerst 2016

Ulrike

8 Gedanken zu „Elefanten in China, klug und stark“

  1. Mir geht es doch auch so. Ich finde, es ist wichtig, in den Artikeln auf gute Rechtschriebung zu achten. Aber bei Kommentaren liegt einem manchmla das Herz auf den Fingern und die galoppieren schneller als die Gedanken.
    Beste Grüße
    Ulrike

  2. Hallo Ulrike,

    ich sollte wirklich zehnmal nachlesen, was ich schreibe … Aber gut, eigentlich hast Du ja recht, wenn es Dich nicht stört, dann kann ich auch damit leben.
    Ich gelobe Besserung und versuche demnächst beim Kommentieren besser aufzupassen.

    Gruß Ingo

  3. Hallo Ingo,
    eigentlich finde ich, dass gerade Tippfehler einen Kommentar authentisch machen.Außerdem hast Du noch einen Tippfehler vergessen: … und wie (wir) lassen uns…
    Soll ich wirklich ändern?
    LG
    Ulrike

  4. Hallo Ulrike,

    ich wüsche ein gesundes neues Jahr und viel Freude an kommenden Reisen.
    Leider sind mir gestern beim Überprüfen meines Kommentars zwei Schreibfehler „durch die Lappen gegangen“, die ich gerne korrigieren möchte.

    Richtig muss es heißen:
    „Noch eine Elefantengeschichte“ … Ein sehr weiser Mensch, dieser König.
    Man ist immer gut beraten, alle Aspekte zu analysieren, insbesondere jene, die man selbst nicht erlebt hat, um diese vollständig und richtig beurteilen zu können. Oftmals fehlt uns jedoch die Weisheit und wie lassen uns vorschnell emotional von anderen mitreißen.

    Vielleicht kannst Du das netterweise korrigieren?

    Gruß Ingo

  5. Hallo Ingo,
    Im Grunde weiß ich nicht einmal, ob die Geschichte aus China stammt. 😉 Sie wird auf jeden Fall gerne im Buddhismus erzählt.
    Alles Gute
    Ulrike

  6. Hallo Ulrike,

    „noch eine Elefanten-Geschichte“ … Ein sehr weiser Mensch, dieser König.
    Man ist immer gut beraten, alle Aspekte zu ananlysieren, insbesondere jene, die man selbst nicht erlebt hat, um diese vollständig und richtig beurteilen zu können. Oftmals fehlt uns jedoch die Weisheit und wie lassen uns vorschnell emotional von anderen mitreißen.

    Ich wüsche ein gesundes 2017

Ich freue mich auf Deinen Kommentar!