London Tag 2 – Reisetagebuch

Zuletzt aktualisiert vor 11 Monaten

25.02.2017 Stonehenge und Themse

Mein Plan steht schon fest: Heute soll es nach Stonehenge gehen! Alles ist vorbereitet. Ich habe einen organisierten Ausflug gebucht. Um den zu erreichen soll ich spätestens um 8:30 Uhr am Victoria-Busbahnhof sein. Ohoh, wieder früh aufstehen! Aber ich hab ja gut geschlafen und bin schon früh wach und ausgeruht. Frühstück und los!

Stonehenge

Aber irgendwie verbummele ich kostbare Zeit. Als ich mit dem Bus an Victoria ankomme, ist es schon fast 8:30 Uhr! Irgendwie bin ich auch noch nicht wach genug, anscheinend. Ich finde den Busbahnhof nicht! Ich frage an einem Informationsschalter bei den öffentlichen Bussen. Die schicken mich einmal rundum. Baustellen überall. Absperrungen. Umwege. Immer noch kein Busbahnhof! Innerlich stimme ich mich auf einen verpassten Ausflug ein.

Ich sehe einige Polizisten, einer davon ein typischer Londoner Bobbie mit dem hohen Helm. Die Polizei – Dein Freund und Helfer! Der Mann ist auch sehr nett: „Sie gehen jetzt darum! und deutet mit der Hand nach links. „Dann darum!“ rechts. „Und dann sind Sie da!“ Leicht verwirrend. Ich bemühe mich, trotz Umleitungen für Fußgänger seinen Weisungen genau zu folgen.

Um ziemlich genau 8:45 Uhr endlich das Schild „Victoria Busstation“. Der nächstbesten offiziell aussehenden jungen Dame zeige ich ein wenig hektisch mein Ticket. Völlig ruhig und mit einem Lächeln weist sie mich – zum falschen Gate. Dort finde ich allerdings eine weitere junge Dame, die mich beruhigt. „Der Bus ist noch nicht abgefahren, nein, er ist noch nicht einmal zum Boarding aufgerufen.“ Sie begleitet mich freundlich zu dem richtigen Gate, wo nun gerade der Bus bestiegen wird. Schwups! habe ich meinen Platz und lehne mich voller Erleichterung entspannt zurück.

Stonehenge

Zwei Stunden Fahrt auf der Autobahn bis ungefähr Salisbury, dann Landstraße. Endlose Londoner Vororte. Ungewohnter Linksverkehr. Der Verkehr ist flüssig. Teilweise fahren wir über eine merkwürdige Mischung aus Autobahn und Landstraße. Warnschilder: „Pedestrians crossing ahead!“ Was machen Fußgänger auf dieser Straße? Warum gibt es bei dem dichten Verkehr keine Fußgängerbrücke? Merkwürdig!

Als wir uns schließlich Stonehenge nähern, ist die Landschaft von sanften Hügeln geprägt. Manchmal erhasche ich einen weiten Blick über ausgedehnte Felder, kleine Wälder und einzelne Bauernhöfe. Die Wolken hängen grau und regenschwer über dem Land. Wind fegt sie manchmal auseinander, so dass entweder ein kurzer Regenguss runterkommt oder ein kleines Stückchen blauer Himmel aufblitzt.

Da! Da ist Stonehenge! Rechts stehen in einiger Entfernung von der Straße die grauen Steinriesen. Weit weg. Gar nicht gewaltig. Erste Enttäuschung. Die große Freifläche für eine Schweinezucht ein paar Hundert Meter weiter finde ich vorerst interessanter.

Schafe bei Stonehenge

Dann biegt der Bus in die schmale Straße zum Visitorcenter ein. Der Busfahrer erläutert das durchorganisierte Besucherzentrum, das alles bietet, was der Tourist so braucht: Toiletten, Souvenirshop, Cafeteria und ein Museum. Sehr bequem: die Shuttlebusse, die zwischen dem eigentlichen Stonehenge und dem Visitorcenter hin und her pendeln. Bei dem starken Wind und dem gelegentlichen Regen wirklich praktisch!

Stonehenge Besucher

Stonehenge Visitorcenter

Beim Aussteigen aus dem Shuttlebus sind wieder die Tiere für mich interessanter. Über eine Weide hoppeln einige Schafe. Schwarze Krähen werden vom Wind durchgestrubbelt. Eine Schar kleiner schwarzer Vögel macht Lärm.

Dann reihe ich mich in den Besucherstrom ein, der langsam und Selfies machend zu den Steinen fließt. Heute ist ein kalter regnerischer Samstag im Februar. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was hier los ist, wenn die Sonne scheint! Andächtig gehe ich den Pfad entlang. Ein Zaun schützt die Steine vor den andrängenden Touris. Manchmal erhasche ich einen freien Blick auf die Steine, kann Fotos ohne Menschen machen. Ehrlich? Ich bin nicht gerade überwältigt. Irgendwie hatte ich mir Stonehenge viel eindrucksvoller vorgestellt.

Dann kehre ich zum Visitorcenter zurück, stöbere in den Souvenirs und trinke eine Limonade. Das kleine Museum ist sehr nett. Draußen hat man ein paar Hütten aufgebaut. So sollen die Menschen also gelebt haben, die Stonehenge errichtet haben!

Nach 1,5 Stunden fahren wir zurück nach London. Ich überlege, ob jetzt noch Zeit für ein Museum ist. Oder was ich sonst noch tun kann. Es gibt da ja auch das Maritime Museum in Greenwich, das ich mir eventuell angucken wollte. Doch es ist eigentlich schon zu spät. Aber: Es gibt ein Boot nach Greenwich auf der Themse. Das ist doch ne Idee! Das Wetter ist nicht ganz katastrophal. Also nichts wie hin – zum Bootsanleger Westminster!

Mit dem Schiff auf der Themse

Mit der U-Bahn bin ich ganz schnell da. Das passende Boot finde ich auch. 6,50 Pfund, die ich mit meiner Oystercard zahlen kann.

Themse Towerbridge
Towerbridge

Ich begebe mich in den offenen hinteren Teil. Was für ein Wind! Aber auch eine gute Aussicht auf die Sehenswürdigkeiten Londons entlang der Themse: London Eye, Westminster mit Big Ben, Tower Bridge, Tower, moderne Skyline… Eine Stunde bis Greenwich. Manchmal nimmt das Boot richtig Fahrt auf. Speedboat!

Die Themse
Die Themse (englisch River Thames [tɛmz]; in der Antike lateinisch Tamesis, bei Tacitus auch lateinisch Tamesa oder altgriechisch Τάμεσα Támesa bei den griechischen Geographen) ist ein durch Südengland fließender Fluss, der London mit der Nordsee (Mündung) verbindet. Nach dem Severn ist die Themse mit 346 km der zweitlängste Fluss in Großbritannien. Wikipedia

Auf der Suche nach dem Lift

In Greenwich regnet es. Ich fühle mich ziemlich durchgefroren und durchgepustet. Kaum werfe ich einen Blick auf die O2-Arena und die umliegenden modernen Hochhäuser. Schnell wende ich mich von der Themse ab und suche ich mir die U-Bahn-Station. Und stehe etwas unsicher an der langen Rolltreppe, die mit in meinen Augen großer Geschwindigkeit in der Tiefe verschwindet. Kein Lift weit und breit.

Vielleicht kann mir die nette Dame, in der Uniform der U-Bahn, sagen, wie ich hier zu einer Treppe oder einem Aufzug finde. Doch die lächelt mir freundlich zu, als ich meine, ich fühle mich etwas unsicher an der schnellen Rolltreppe. „Kommen Sie, haken Sie sich bei mir unter! Wir gehen gemeinsam, kein Problem!“ Ich schäme mich ein wenig über meine Unsicherheit. Tja, werde ich jetzt doch zur alten Dame? Egal! Schon stehe ich auf der Rolltreppe: „Immer gehen, nicht stehen bleiben!“ lautet die freundliche Unterweisung meiner Begleiterin.

Schon bin ich unten in einer ganz modernen U-Bahn-Station. Da kommt gleich die richtige Bahn. Ich muss noch zweimal umsteigen, um zu meinem Ziel „Tottenham Courtroad“ gelangen. Denn die ist ganz in der Nähe von Chinatown. Da hab ich gestern ein schönes Restaurant gesehen. Da will ich jetzt hin!

Mit einer leckeren Ente mit Ananas beende ich einen eindrucksvollen Tag. Im Hotel will ich dann nur noch ausruhen. Wie schön, dass ich kostenloses Internet habe! Da kann ich noch ein wenig fernsehen, bevor ich erschöpft einschlafe.

Links

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  • Und zum letzten Tag hier
  • Zum ausführlichen Bericht über Stonehenge
Ulrike

5 Gedanken zu „London Tag 2 – Reisetagebuch“

  1. Das hört sich irgendwie an, als ob ich da schon gewesen wäre. Irgendwo habe ich sowas schon mal erlebt. Diesmal war es z spät, um noch in das Museum zu gehen. Aber die Fahrt auf der Themse war richtig toll!
    LG
    Ulrike

  2. Das Maritime Museum habe ich mir vor vielen Jahren mal angesehen, und fand es sehr interessant. Am meisten hat mich ein Kanonendeck-Nachbau der berühmten „Victory“ fasziniert. Auf groben Planken stehend musste man im simulierten starken Seegang das Gleichgewicht halten, ringsum brüllte Kanonendonner, und Pulverdampf stieg beißend in die Nase. Von den Geräuschen beim Laden der Geschütze bis hin zum Stöhnen und Schreien der Verwundeten war alles sehr authentisch gemacht…
    Liebe Grüße!

  3. Hallo Eva, ist ja leider nur ein Wochenende. Und gleich geht es schon wieder zurück. Das Buch hört sich interessant an- Das werde ich mir mal besorgen-
    LG
    Ulrike

  4. Oh, wie schade, dass der Ausflug nicht auch in Salisbury halt gemacht hat. Ich finde Stonehenge schon sehr beeindruckend, kann mir aber gut vorstellen, dass die Enttäuschung durch die ganzen Einrichtungen drumrum entsteht. Als ich vor 23 Jahren das erste Mal dort war, war das wohl alles noch ein wenig kleiner. Aber bei den vielen Touristen kommt vielleicht keine richtige Stimmung auf. Weiter nördlich in Wiltshire gibt es ja noch Avebury, dort sind die Besuchermassen nicht so groß und viele empfinden den Besuch dort eindringlicher. Ich liebe die ganze Gegend 🙂

  5. Hallo Ulrike, klingt sehr interesssant Deine Reise. Beneidenswert. Habe gerade das Buch „The Road to little Dribbling“ von Bill Bryson – ein amüsanter Reisebericht durch ganz Großbritannien – gelesen, der u.a. auch in Stonehenge war. Empfehlenswertes Buch. Gute Weiterfahrt!

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