Schokolade in China: Eine moderne Leckerei

Schokolade  in China?

Schokolade in China hat keine keine Tradition. Als ich 1987 zum ersten Mal in China war, gab es keine der internationalen Schokoladenmarken in den chinesischen Geschäften, von einheimischen Sorten ganz zu schweigen. Nur manchmal vielleicht im „Freundschaftsladen“.

Stattdessen konnte man eine Süßigkeit oder Eiscreme kaufen, die ein wenig wie Schokolade aussah. Doch es handelte sich nicht um Schokolade und konnte zu großer Enttäuschung führen, wenn man hineinbiss, Schokolade erwartete und stattdessen Rotebohnenpaste schmeckte.

Diese  Erlebnisse haben dazu geführt, dass ich bis heute die Rotebohnenpaste verabscheue. Eine Zeit lang habe ich sogar die leckeren, geliebten Mondkuchen gemieden, weil ich nie sicher war, ob sie nicht mit dieser Paste gefüllt waren.

Für mich als Schokoholic war das immer eine Katastrophe. Doch jetzt gibt es überall Schokoriegel, Schokokuchen und Schokoladeneiscreme. Ja, es gibt sie jetzt: Schokolade in China! Nur beim Mondkuchen muss man immer noch ein wenig aufpassen. Mehr zum Mondkuchen

Aufgrund dieser Erfahrungen nahm ich an, dass Schokolade bis in die 1980er Jahre in China unbekannt war. Doch das stimmt nicht! Schon 1705 schickte Papst Clement XI eine Delegation zum Kaiser Kangxi, die ihm Schokolade mitbrachte. Scheint ihm und seinem Volk aber anscheinend nicht geschmeckt zu haben.

Mittlerweile soll es mindestens 3 Schokoladen-Themenparks in Peking, Shanghai und Chongqing geben. Das werde ich mir vielleicht mal angucken. Mal sehen, ob es die noch gibt! Im Internet ist sehr wenig finden. Wenn Ihr einen Tipp für mich habt, dann freue ich mich sehr über eine kurze Nachricht! Und zum Valentinstag schenkt man sich neuerdings gerne Schokolade. In den immer beliebter werdenden Cafes der Großstädte erfreuen sich Schokoladenkuchen, Brownies großer Beliebtheit.

Immer beliebter: Schokolade in China
Kuchen in Hongkong

Schokolade heißt auf Chinesisch

巧克力  •  qiǎokèlì = Schokolade

巧 • qiǎo = geschickt
克 • kè = das Gramm
力 • lì = die Kraft
Mit anderen Worten: Es handelt sich um eine lautmalerische Umsetzung des Wortes Schokolade ins Chinesische ohne tieferen Sinn.

Schokolade, Pralinen und Marzipan aus Deutschland eignen sich auch gut als Mitbringsel und Geschenke für chinesische Freunde in China.

Weihnachten

Je populärer Weihnachten in China wird, desto mehr wächst auch die Popularität von Schokolade. So wird es Mode, zu Weihnachten und anderen Feiertage kleine Geschenkboxen mit Pralinen u.ä. in rotem Papier gehüllt zu verschenken.

Dieses Süßigkeiten-Geschenk hat in China eine lange Tradition auf Hochzeiten und nennt sich „Happiness Candy“ (Xi Tang喜糖). Die Frischvermählten drücken damit ihren Hochzeitsgästen gegenüber ihre Dankbarkeit aus sowie den Wunsch, dass alle Anwesenden an ihrem Glück und der „Süße“ des Tages noch lange Freude haben werden. Auch zu anderen Anlässen werden in China gerne „Happiness Candies“ verschenkt – es muss nicht immer eine Hochzeit sein! 

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7 Gedanken zu „Schokolade in China: Eine moderne Leckerei“

  1. Keine Schokolade damals, unvorstellbar und was ihnen für eine Gaumenfreuden abgegangen ist. Gut das sich das geändert hat, wenn auch sehr spät
    Liebe Grüße

  2. Danke für die weiterführenden Infos. Ich habe mich nie an Rotebohnenpaste gewöhnt.
    Alles Gute weiterhin für Deine Zeit in China!

  3. Die rote Bohnenpaste gibt es in allen Farben und Formen… In Mondkuchen ist mir noch keine untergekommen, dafür hatte ich Haifischflossenmondkuchen 😛 Die Bohnenpaste wird zu wackelpuddingartigem Glibber verarbeitet oder als Füllung in süßen Brötchen oder Baba verwendet. Ich bin momentan für ein FSJ in China und kann nur sagen: Man gewöhnt sich an ALLEM 😉 Der Schokoladenmangel setzt mir allerdings schon zu… Abseits der großen Städte gibt es nur Snickers und Dove zu westlichen Preisen :/

  4. Hmm… Ungefähr ist es jetzt klar geworden, was das war. So Ähnliches gab es in Moskau auch 🙂 Danke für die Antwort!

  5. Toll! Mit dieser Frage hatte ich schon fast gerechnet. Denn wer weiß das schon – noch?! Doch da war ich mir unsicher.
    Die Freundschaftsläden waren staatliche Geschäfte, in denen man gegen Devisen importierte Waren kaufen konnte. Diese gab es in jeder größeren Stadt in China. So ähnlich wie Intershops in der DDR. Da gab es so begehrte Dinge wie Waschmaschinen oder Fernsehapparate, aber auch Schokolade oder Käse. Für die meisten Chinesen waren die Waren der Friendshipstores unerreichbar.

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