Das zottelige Yak, tibetisches Wollrind

Das Yak ist ein genügsames Rind, das für die tibetischen Nomaden von größter Bedeutung ist. Vom Fleisch, der Milch bis zu der rauen Wolle findet alles Verwendung.

Wollrind Yak
Yak am Karakulsee in Xinjiang

Das tibetische Wollrind = Yak – Bos mutus

牦 • máo  = das Yak = Wollrind

Hinter (fast) jedem chinesischem Schriftzeichen steckt ein Sinn. Ich liebe die Art, wie manche Schriftzeichen zusammengesetzt sind. Als Beispiel mag hier das Yak oder wörtlich Wollrind dienen. Dabei wird einfach aus dem „Rind“ das Radikal gemacht, das den Sinn des Zeichens angibt, und aus „Pelz, Haar“ die lautmalerische Funktion genommen. Wobei eben auch gleich der Sinn stimmt.

Da man in China zweisilbige Wörter bevorzugt, heißt das Yak komplett 牦牛.

Das Wilde Yak

Das wilde Yak ist in der Regel dunkelbraun oder schwarz. Ganz selten gibt es weiße Wildyaks, die bei den Tibetern als besonders glücksverheißend gelten.

Wenn man auf den Hochebenen Tibets Yaks mit weißgefleckten Fellen sieht, so sind das meistens domestizierte Tiere, deren Fellfarbe von der Kreuzung mit Hausrindern herrührt.

Das Yak ist ein genügsames Rind, das vor allem von den tibetischen Nomaden gezüchtet wird. Den Nomaden gibt das Wollrind fast alles, was sie brauchen: Wolle für Decken und Zelte, Milch und Butter, Fleisch. Sein Kot dient als Brennmaterial. Nach wie vor wird der Yak als Last- und Reittier genutzt.

Die Bezeichnung „Yak“ stammt aus der tibetischen Sprache. Im Tibetischen wird allerdings nur das männliche Tier གཡག་ g.yag genannt.

Funfact: Wegen seiner Stimme wird das Yak auch tibetischer Grunzochse genannt.

Von den wilden Vorfahren des Yaks gibt es derzeit nur noch wenige in der tibetischen Hochebene und im Himalaja. Sie leben meist in von Menschen unbewohnten Gebirgsregionen in China, Nepal, Bhutan und Indien. Sie besiedeln dort die alpinen Matten und die Tundra sowie die kalten Steppen- und Wüstenregionen in einer Höhe von 4.000 bis 6.000 Metern. WWF Artenlexikon

Yak als Lasttier
Das Yak ist ein beliebtes Lasttier, das auch in großen Höhen noch leistungsfähig ist.

In China gehört die Art mittlerweile zu den geschützten, nicht jagdbaren Tierarten der Kategorie 1. Trotz dieses Schutzes werden wilde Yaks noch immer bejagt. Weitere Ursachen für den Populationsrückgang sind Vermischungen wilder und domestizierter Yaks sowie die Ansteckung mit Rinderkrankheiten.

In deutschen Zoos kann man manchmal Yaks sehen. Dies sind in der Regel Abkömmlinge der domestizierten Yaks.

Rinder auf einem antiken Bronzegefäß.

Geschichte

Der Zeitpunkt der Domestikation ist strittig. Verschiedene Theorien verlegen ihn auf Daten zwischen 5000 v. Chr. und 1000 v. Chr. Es gibt archäologische Funde, die darauf hinweisen, dass eine erste Domestikation in Tibet etwa 2.500 v. Chr. stattfand. Das entspräche in etwa dem Zeitraum, zu dem auch der Wasserbüffel domestiziert wurde und wäre damit etwa 4.000 Jahre nach der Domestikation des Rindes erfolgt.

Prähistorische Funde weisen darauf hin, dass die Qiang der Nuomuhong-Kultur vor 3.000 Jahren Yaks hielten und aus den Haaren dieser Art Gewebe, Säcke und Seile fertigten. Nahezu alle ethnischen Gruppen, für die die Yakhaltung bis heute eine Bedeutung hat, stehen in enger Beziehung zu den Qiang. Die Verwendung von Hausyaks wird auch in antiken chinesischen Schriftquellen bezeugt.

Der Haus-Yak ist gar nicht so einfach zu händeln. Wikipedia schreibt dazu:
Hausyaks sind gleichzeitig aggressiv, wild, scheu und furchtsam sowie ausgeprägte Herdentiere. Personen, die mit Hausyaks umgehen, müssen diese Charakteristika berücksichtigen. Im Bezirk Gen, Xinjiang starben in vier unabhängigen Vorfällen 312 Yaks durch Abstürze an Berghängen. Drei der vier Vorfälle wurden durch ein unvorsichtiges Treiben der Herde ausgelöst, so dass die Tiere in Panik gerieten und versuchten, den Hang hinab zu fliehen. In den meisten Fällen wahren die Hirten einen größeren Abstand von den weidenden Herden, um diese nicht zu beunruhigen, und greifen nur ein, wenn Wölfe in die Nähe der Herden gelangen oder diese auf Weidegebiet wandern, das für andere Herden bestimmt ist.

Fun-Fact:

Mao Zedong

Wie man unschwer erkennen kann, ist „Mao – Haar“ auch ein alter chinesischer Familienname. 😉

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Ulrike

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