Große Mauer bei Badaling

Zuletzt aktualisiert vor 8 Monaten

Ich mag die Große Mauer bei Badaling! Dort hat der Besucher alles, was man mit der Großen Mauer verbindet: Eine interessante Tor- und Festungsanlage, die Mauer, die sich malerisch über die Berge schlängelt und zahlreiche alte Wehrtürme.

Die chinesische Mauer bei Badaling

Badaling Große Mauer mit Durchgang.
Badaling in der Nebensaison

Wann ist die beste Zeit für einen Besuch?

Sicherlich ist es so, dass dies der Abschnitt der Großen Mauer ist, der am meisten besucht wird. In der Hochsaison und vor allem an Feiertagen drängen sich hier die Menschenmassen. Doch auch dann hat man genug Möglichkeiten, diesen aus dem Weg zu gehen. Du brauchst nur weit genug zu laufen, was wegen der hohen und unregelmäßigen Stufen sehr beschwerlich ist. Oder Du besuchst die Mauer ganz früh oder ganz spät. Dadurch nutzt Du die Randzeiten und bist dort, bevor die Touri-Busse kommen oder nachdem sie schon wieder weg sind.

Öffnungszeiten Badaling

Apr. 1 to Jun.30 06:30-19:00

Jul. 1 to Aug.31 06:00-19:30

Sep. 1 to Oct.31 06:30-19:00

Nov.1 to Mar.31 07:30-18:00

Von der Mauerkrone hat man einen spektakulären Blick sowohl nach Osten als auch nach Westen. Wenn das Wetter gut ist, sind die tollsten Aussichten möglich.

Badaling Große Mauer in der Abenddämmerung.
Die Große Mauer bei Badaling ohne Menschen

Badaling

Badaling 八达岭镇 Bādálǐng Zhèn ist der Name eines Vororts von Peking mit rund 6500 Einwohnern. Der entsprechende Abschnitt der Großen Mauer im Gebirge Jundu Shan (军都山) wurde während der Ming-Dynastie erbaut, zusammen mit einem militärischen Vorposten, der die strategische Bedeutung der Örtlichkeit widerspiegelt.

Geschichte

Sie wurde in der Ming-Zeit (1368 – 1644) errichtet, um die vordringenden nomadischen Reitervölker aufzuhalten. Von dem 12 Kilometer langen Abschnitt sind knapp 4 Kilometer renoviert und für das Publikum geöffnet. Auf dieser Strecke kann man auch 19 Wachtürme besichtigen.

„In this section the wall averages about 26 feet (7.8 meters) tall, and 20 feet (6 meters) wide, which would allow five horses to gallop or ten soldiers to march abreast.“ Zitat Travelchinaguide

Wenn man auf der Großen Mauer bei Badaling steht, wird man sich allerdings fragen, wie es möglich sein kann, dass hier Pferde galloppieren können. Doch es gab tatsächlich Reiterstaffeln, die auf der Mauer stationiert waren. Heute sagt man gerne, dass die Mauer so breit ist, dass Autos darauf fahren könnten. Es mag ja sein, dass es Strecken gibt, die flach genug sind. Doch spätestens bei den Wachtürmen mit ihren engen Treppen und schmalen Toren käme man mit dem Auto nicht weiter.

Die Mauer besteht übrigens nicht massiv aus den grauen Steinen, die man an der Oberfläche sieht, sondern ist mit Schotter und Erde gefüllt.

Fun-Fact: Forscher haben herausgefunden, dass der Mörtel, mit dem die Steine der Mauer verbunden wurden, mit Klebreis hergestellt wurde. Damit ist der Mörtel härter und bindender als jeder andere Mörtel.

Peking ohne Große Mauer geht nicht!

„Wenn man die Große Mauer nicht gesehen hat, dann hat man China nicht gesehen!“

So sagt man. Ich kann das nur bestätigen. Als ich 1987 von meiner ersten China-Reise zurück kehrte, fragten mich viele Freunde: „Wie war’s denn auf der Großen Mauer?“ Verblüfftes Schweigen folgte, wenn ich dann antwortete, dass ich gar nicht in Peking und so auch nicht auf der Großen Mauer gewesen war.

Diese Frage wurde immer drängender und peinlicher. Aber nicht nur deshalb beschloss ich, im nächsten Jahr (1988) wieder nach China zu reisen. Ein ausführlicher Aufenthalt in Peking war überfällig!

Mutianyu Ulrike 1991
1991 auf der Großen Mauer bei Mutianyu

Natürlich musste ich mir damals auch bei eiskaltem Wetter im Dezember die Große Mauer angucken! Aber nicht Badaling besuchte ich damals sondern Mutianyu. Ich unterlag dem Wahn, dass Badaling viel zu touristisch war. Mutianyu war 1988 noch ganz „wilde“ Mauer, nur ein kleines Stückchen war renoviert.

Mein Besuch in Badaling

Badaling habe ich erst 1993 erlebt, als meine Schwester mich in Peking besuchte. Da haben wir uns bequem ein Auto mit Fahrer gemietet und waren schon morgens in Badaling. Bei strahlendem Sonnenschein kamen wir schnell ins Schwitzen. Mit uns tummelten sich unzählige andere Touristen und schleppten sich die hohen Stufen rauf. Doch wir waren glücklich!

Auf dem Rückweg machten wir einen Stopp bei dem Seelenweg zu den Ming-Gräber. Dabei war unsere größte Entdeckung nicht dieser mystische Weg sondern die erste Dose Cola Light, die ich in China zu Gesicht bekam! Den exorbitanten Preis für das in der Hitze lauwarme Getränk zahlten wir nach kurzem Handeln.

Seilbahn:

Es gibt auf dem Nordsektor eine Seilbahn und auch eine „Pulley“-Anlage, eine Art Schlitten, mit dem man bequem und lustig wieder hinunterkommt. Die Pulleys werden nicht für Seniroen oder Kleinkinder empfohlen. Auch im Südsektor kann man eine Seilbahn nutzen. Nur den PUlley gibt es dort nicht.

Große Mauer - steile Stufen.

Am einfachsten erreicht man die Große Mauer am Haupteingang beim Parkplatz. Allerdings hat man dann einige Stufen noch vor sich, bevor man die Aussicht genießen kann.

Sinn und Zweck der Großen Mauer

Hauptgrund für den Bau der gewaltigen Befestigung war sicherlich der Wunsch, sich vor den nach Süden drängenden Nomadenvölkern zu schützen.

Dabei dienten die Anlagen nicht so sehr als Verteidigungsanlage sondern auch salopp ausgedrückt als „Datenautobahn“. Die Wachtürme lagen so dicht beieinander, dass es leicht war, per Feuersignalen wichtige Nachrichten über lange Strecken schnellstens zu übermitteln.

Deshalb wurde die Große Mauer so radikal entlang der Berggipfel gebaut. Das war sehr aufwändig. Der Bau kostete Tausenden von Menschen das Leben.

Die Wachtürme dienten den Soldaten als Unterkunft, Lagerplatz und Depots. Sie hatten dort eine gute Aussicht auf heranstürmende Heere.

Fun-Fact: Nach neuesten Messungen ist die Chinesische Mauer insgesamt mehr als 20.000 Kilometer lang. Dabei hat man alle entsprechenden Befestigungsanlagen, die im Laufe der Jahrtausende entstanden, zusammengezählt.

Badaling
Badaling

Legende

Die Legende von den 10 Brüdern
Es waren einmal 10 Brüder. Der Älteste konnte Stimmen über weite Entfernungen hören. Der Zweite konnte Dinge über 500 Kilometer entfernt erkennen. Der Dritte hatte die Kraft eines Ochsen. Der Kopf des Vierten war hart wie Stahl, bei dem Fünften war es der Körper, der hart wie Stahl war. Der Sechste hatte sehr lange Beine. Der Siebte besaß einen riesigen Kopf. Der Achte lief auf extrem großen Füßen. Der Neunte hatte einen riesigen Mund, der Zehnte große Augen, mit denen er die Leute erschreckte.

Als sie eines Tages bei der Arbeit auf dem Feld waren, hörte der Älteste jemanden schreien und weinen. Der Zweite guckte nach und fand, das die Männer, die an der Großen Mauer arbeiteten, vor Hunger weinten. Der Dritte ging besorgt sofort dorthin, um zu gucken, wie er helfen konnte. Als die offiziellen Wächter sahen, wer das kam und was der vorhatte, beschlossen sie, ihn zu köpfen. Der Zweite sah das und alarmierte seine Brüder. Der Vierte rannte zu der Stelle, um zu helfen. Die Wächter versuchten vergeblich, einen Kopf abzuschlagen. Der war einfach zu hart. Da beschlossen sie, ihn zu Tode zu prügeln. Da eilte der Fünfte zur Hilfe. Aber auch ihn wollten die Wächter todschlagen, was nicht gelang. Da wollten sie ihn in einem See ertränken.

Der Sechste Bruder kam gerade noch rechtzeitig Mit seinen langen Beinen konnte er ganz einfach in dem See stehen. Er nutzte die Gelgenheit und fing einige Fische. Der Siebte kam hinzu und nutzte seinen enormen Hut, um die Fische zu transportieren.. Der Achte schlug Feuerholz und briet die Fische. Der Neunte aß die Fische mit einem Schluck. Das machte den Zehnten so wütend, dass er weinte. Seine Tränen überfluteten die Berge und ruinierten die Große Mauer an dieser Stelle. Den Wächtern blieb gar nichts anderes übrige, als den dritten Bruder laufen zu lassen.

Tipps für Gehbehinderte

In Badaling kommt man direkt von der Strasse aus auf die Mauer. Es heißt, dass die Stufen hier nicht so steil sind wie an anderen Stellen. Es ist aber immer noch sehr anstrengend. Eine Besonderheit ist, dass es streckenweise ein Geländer gibt. Das macht den Besuch auch für leicht Gehbehinderte und ältere Menschen möglich aber nicht wirklich einfach. Es gibt auch eine Seilbahn. Das erspart einem die mühsame Kletterei zum Aussichtspunkt.

China Great Wall Museum at Badaling

In Badaling gibt es ein Museum zur Geschichte des Bau und zur Funktion. In den schönen modernen Räumen erfährt man allerlei Interessantes wie u.a. dass die Mauer auch zu einem kulturellen Austausch beitrug. Modelle zeigen die Entwicklung von ersten Anfängen bis heute. Mit zahlreichen Artefakten ist das Leben und Arbeiten an der Mauer dokumentiert. Für jeden, der nicht nur mal auf der Mauer gestanden haben möchte, ein Muss! Der Eintritt ist in dem Ticket für Badaling eingeschlossen.

Anfahrt

Vom Qiananmen Tor im Süden des Platz des Himmlischen Friedens gibt es zahlreiche Busse, die nicht nur nach Badaling sondern auch zu anderen Abschnitten fahren.

Die S2 fährt vom Bahnhof Huangtudian, der leicht mit der Ubahn zu erreichen ist, nach Badaling und braucht für die Fahrt rund 1,5 Stunden. Am Zielbahnhof kann man die letzten 1,5 Kilometer zu Fuß gehen oder einen Shuttlebus nutzen.

Ab 2020 wird es außerdem einen Hochgeschwindigkeitszug geben, der den Besucher in 20 Minuten ans Ziel bringt.

Das wird sicherlich die Besucherzahlen noch erhöhen. Doch, wie auf Travelchinaguide zu lesen ist, ist das ein Grund, warum man nach Badaling sollte: „It is the most popular section.“

Dort findet Ihr eine ausführliche Liste der Möglichkeiten für die Anreise: travelchinaguide.com

Infos (Stand 2019)
Eintrittspreis:

April – Oktober 45,- RMB

November – März 35,- RMB

Öffnungszeiten siehe oben

Badaling 2011

Ich habe die Große Mauer bei Badaling im Frühling 2011 mit einer Reisegruppe besucht. Die Zeit war gut gewählt. Wir waren auf der Mauer am späten Nachmittag und hatten sie fast für uns alleine.

Alleine auf der Großen Mauer bei Badaling
Alleine auf der Großen Mauer bei Badaling
Badaling Sonnenuntergang

Überall blühten die Kirschbäume. Es lag eine ganz besondere fast mystische Atmosphäre über der uralten Mauer. Krähen krächzten. In der Ferne waren die Hochhäuser von Peking zu sehen. Ein spektakulärer Sonnenuntergang fiel wegen Wolken aus.

Kann man die Chinesische Mauer vom Weltraum aus sehen?

Die Antwort ist ein klares NEIN! Schon vom Flugzeug in 9.000m Höhe ist sie nur mit ein wenig Glück zu erkennen.

Große Mauer aus der Luft
Große Mauer aus der Luft beim Anflug auf Peking

Fazit: Warum ich den Besuch in Badaling empfehle

  • Badaling ist einfach zu erreichen
  • Spektakuläre Aussichten
  • Interessante Befestigungen
  • Es gibt ein Museum
  • Zu bestimmten Zeiten kann man fast alleine sein

Heute stehe ich auf dem Standpunkt, dass gerade die renovierten Teile der Großen Mauer die authentischsten sind. Denn als die Mauer erbaut wurde, als man sie nutzte, da war sie groß und schön. Erst der ständige Raubbau und die Vernachlässigung machten sie zur „wilden“ Mauer. Manche meinen, wenn sie diese Ruinen besuchen, dann ist das „authentisch“. Doch authentisch bedeutet „als Original  befunden“. Original war die Mauer eben nicht wild!

Links

Chinesische Mauer Huanghuacheng

Peking Sehenswürdigkeiten – Übersicht

Badaling Große Mauer
Great Wall at Badaling
Ulrike

3 Gedanken zu „Große Mauer bei Badaling“

  1. Moin!
    Danke für Deinen Kommentar! Badaling finde ich total interessant. Die Fotos von den Feiertagen schrecken ab, aber man muss nicht an den Feiertagen hin!
    Hach! Habe letztens auf einem Blog gelesen, dass westliche Touristen Suzhou gar nicht kennen und der Ort der absolute Geheimtipp sei! Magst Du mal einen Gastartikel zu Suzhou für meinen Blog schreiben? Mein Besuch dort ist einfach zu lange her.
    Beste Grüße
    Ulrike

  2. Mich fasziniert die Mauer immer wieder, weshalb ich die unterschiedlichsten Abschnitte besucht habe.
    In Badaling war ich aber noch nie, da mich die Bilder zu den Feiertagen immer abgeschreckt haben. 🙂

    Schön zu sehen, dass es auch nicht überlaufen geht 🙂

    Danke fuer deinen Bericht Ulrike und viele Grüße aus Suzhou

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