Rom – fahren, gehen, gucken: der Roma Pass

Ich bin Rom gewesen und habe den Roma Pass ausgiebig genutzt.

Rom – mit dem Roma Pass

Achtung: Alle Daten und Preise sind Stand Frühjahr 2015

Rom ist verwirrend und voller hilfreicher Menschen, möchte man schon bei der Ankunft am Flughafen Fiumicino denken. Es ist eigentlich alles gut ausgeschildert, wenn man erstmal begriffen hat, dass „USCITA“ nichts mit

Flughafen
Flughafen

Uschi zu tun hat. Das kleine Wort „Exit“ darunter kann man leicht übersehen. Wenn man brav diesem Zeichen zum Ausgang folgt, ist man schließlich nach einigen Fußwegen tatsächlich im Ankunftsbereich des Flughafens.

Ich will zuerst zur Touristeninformation. Das ist gar nicht so einfach, doch nach ein wenig fragen finde ich auch diese, ein kleines Büro mit wenig Beleuchtung. Und leider auch mit nicht gerade viel Infomaterial. Das, was es gibt, gibt es allerdings in einer Vielfalt von Sprachen, natürlich auch auf Chinesisch. Ich finde schließlich einen Prospekt über Plätze in Rom auf Deutsch.

Es ist auch relativ einfach, den Roma Pass zu erstehen. Das ist eine Karte, die es dem Touristen ermöglicht, die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen. Der erste Eintritt in ein Museum ist mit dem Roma Pass kostenlos (wenn man die 3-Tage-Variante wählt sind das sogar 2 Museen). Für mein Programm lohnt es sich, diese Karte zu besitzen. Für 2 Tage kostet sie € 28,00. Sie gibt es an vielen Stellen in der Stadt zu kaufen. Nachdem ich diese erstanden habe, wende ich mich der Aufgabe zu, vom Flughafen in die Stadt zu kommen.

Die teuerste (€ 14,00) aber auch schnellste Methode ist der Leonardo Express, eine Zugverbindung, die ohne Stopp vom Flughafen zum römischen Hauptbahnhof Termini fährt. Die preiswerteste ist die Fahrt mit dem Bus, der allerdings fast eine Stunde braucht, um ins Stadtzentrum zu kommen.

Leonardo Express
Leonardo Express

Als ich endlich den Fahrkartenautomaten entdeckt habe, ist die Zeit, um den nächsten Leonardo-Express zu erreichen, zu kurz, denn von hier aus führen noch etlich lange Gänge und Treppen bis zum Bahnsteig. Welche Alternative gibt es? Etwas widerwillig gibt der Automat die Information preis, dass es noch einen Regionalzug gibt, bei dem man einmal umsteigen muss, um zum Hauptbahnhof zu kommen. Der kostet nur € 8,00.

Nach dem Umsteigen gilt mein Roma Pass. Ich wähle also diese Verbindung, da der nächste schon in knapp 10 Minuten geht. Ja, knapp, und ich sehe auf dem Bahnsteig dem fahrenden Zug hinterher. Jetzt muss ich also doch auf den nächsten Leonardo-Express warten. Als ich mein Ticket einem der Helfer zeigt, ist das für ihn völlig ok. Ich solle den Zug nehmen, der von Gleis 2 abfährt.

Nicht dass hier irgendjemand Englisch spricht, aber ich verstehe doch mehr Italienisch als gedacht. Als ich schließlich in den Zug von Gleis 2 steige, bin ich doch etwas unsicher. Da steht dick „Leonardo-Express“ drauf. Der Zug fährt munter drauflos. Ich sitze da mit einem schlechten Gewissen, weil ich mir sicher bin, mit einer falschen Fahrkarte, also schwarz, unterwegs zu sein.

Auf einem Schild im Zug wird mit einer Strafe von € 100,00 gedroht, wenn man als Schwarzfahrer erwischt wird. Ich bereite mich also auf meine Rolle als „Ich arme unwissende doofe Touristin“ vor. Doch die Schaffnerin kommt, schaut nur flüchtig auf die Fahrkarte, knipst (ja, die haben noch richtige Knipszangen!) und geht weiter. Ich bin etwas irritiert. Sitze ich nun wirklich im Leonardo-Express oder was? Egal, jetzt mache ich mir gar keine Gedanken mehr.

Der Roma Pass

Roma Pass

Eigentlich ist der Roma Pass eine tolle Sache. Schließlich gibt es sehr, sehr viel zu sehen in Rom und alles kostet Eintritt. Ich habe den Pass für 2 Tage und somit einmal Eintritt frei. Bei den übrigen Museen, die ich in dieser Zeit besuche, zahle ich den „halben“ Preis. Der „halbe“ Preis, so wird er auf dem Schild an der Kasse genannt, ist eigentlich ein reduzierter Eintrittspreis. Und mit dem haben die Kassierer in den Kassenhäuschen so ihre Probleme. Nein, nein, ich könne doch umsonst rein mit dem Roma Pass, habe ich mehrmals gehört.

Natürlich funktionierte aber die elektronische Schranke nicht mit der schon einmal benutzten Karte. Dann hektisches Geklappere der Tastatur, Rücksprache mit den Kollegen – mit ein wenig Geduld finden der Ticketverkäufer und der Computer die richtigen Knöpfe und ich bekomme eine Eintrittskarte für den reduzierten Preis. Damit komme ich auch durch die Schranke.

Als ich das zweite Mal ins Forum Romanum will, geht das anscheinend nicht und der Ticketverkäufer scheucht mich zur Schranke, die funktioniert nicht mit dem Roma Pass, ich muss zurück. Dort versucht der Verkäufer es noch einmal etwas hektisch. Nein, nein, ich kann so rein, das ist ok!

Als ich noch etwas zögere und nach Worten suche, ihm klarzumachen, dass ich doch schon Museen besucht hatte und mir nur ein einziger kostenloser Besuch zustand, nimmt er resolut ein gelbes Postit, schreibt „OK“ drauf und scheucht mich zum Eingang. Dort steht eine etwas ratlose Dame, schaut irritiert auf das „OK“, guckt hilflos zum Tickethäuschen und gibt mir dann den Weg frei. Ich wage kaum daran zu denken, wie das in der Hochsaison gehen soll.

Konstantinsbogen und Kolosseum Roma Pass
Konstantinsbogen und Kolosseum

Übersicht

Ansonsten nutze ich den Roma Pass gut aus. Hier mal eine Übersicht
1. Tag
Trajans-Forum: Kostenlos (statt € 11,50)
Forum Romanum: € 7,50 (statt € 12,00)
Palazzo di Venezia: € 2,50 (statt 5,00)

2. Tag
Diokletians-Thermen: € 3,50 (statt € 7,00)
Forum Romanum: € 0,00 (statt € 12,00)

Gesamt: € 13,50 (statt € 47,50) + € 28,- für den Roma-Pass 48 Stunden

So hat sich der Roma Pass gelohnt. Ich war zumindest am 2. Tag auch ein paar Mal mit dem Bus unterwegs. Eine Tageskarte für die öffentlichen Verkehrsmittel kostet € 6,00.

Zurück bin ich übrigens wieder mit dem Leonardo Express gefahren, diesmal mit der richtigen Fahrkarte für € 14,00

Abflug Check In Easy Jet
Abflug Check In – Easy Jet

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Ulrike
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4 Gedanken zu „Rom – fahren, gehen, gucken: der Roma Pass“

  1. Ich wollte vor Jahren mal von Rom aus einen Tagesausflug nach dem recht nahen Städtchen Orvieto machen. Hatte am Automaten auch schon die Fahrkarte gelöst. Bin dann aber in den falschen Zug gestiegen, und zwar den Expresszug nach Venedig via Florenz. Als Orvieto linkerhand an mir vorbei rauschte, und mir vor Schreck die Kinnlade herunter klappte, kam ein Schaffner und kontrollierte mein Ticket. Er wies mich sehr freundlich auf den Irrtum hin, und auch darauf, dass die nächste Haltestelle Florenz sei, in etwa eineinhalb Stunden. Ich wartete die ganze Zeit über, dass er noch einmal kommen würde, um die Differenz zwischen meiner Fahrkarte für den Bummelzug und den wesentlich höheren Fahrpreis für den Pendolino einzufordern. Doch er ließ sich nicht mehr blicken. So bin ich für ein Billigticket aus Versehen nach Florenz gelangt, und habe mir dann eben diese wunderschöne Stadt angesehen. 😉

  2. Ich finde den lässigen Umgang der Italiener mit den Eintrittskarten sehr sympathisch. In Berlin (erster Besuch) habe ich einmal völlig unwissend und in Eile, weil ich den Zug erwischen musste, eine (nur leicht) falsche Fahrkarte am komplizierten Automaten gelöst und die nicht am Bahnsteig schon abeknipst. Die „Abknipser“ waren absolut unauffällig und nur mit einer winzigen Schrift als solche gekennzeichnet, sodass mir schlicht überhaupt nicht klar war, dass die Karten abzuknipsen sind. Ich bin mit sieben Euro Strafe davongekommen, von daher waren sie noch kulant, habe mich aber trotzdem wie eine Verbrecherin gefühlt. Hat mir Berlin damals leicht versäuert…

  3. Deine Bahn-Verwirrung erinnert an das sehr unterhaltsame „Italien in vollen Zügen“ von Tim Parks. Empfehlenswerter Lesestoff. Danach versteht man Italien ein Stückchen besser. 😉

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