Laba-Fest: Bald ist Chinesisch Neujahr

Zuletzt aktualisiert vor 2 Monaten

Die Feiern rund um das chinesische Frühlingsfest beginnen schon lange vor dem eigentlichen Höhepunkt mit dem Laba-Fest. Dieses Jahr fällt das Laba-Fest auf den 18. Januar 2024.

Laba-Fest im Tempel. Besucher essen die LabaSuppe.

 腊八 • làbā = Laba-Fest

Das Laba-Fest wird am achten Tag des letzten Mondmonats gefeiert. Im Chinesischen bedeutet „la“ der 12. Mondmonat und „ba“ heißt acht. Die chinesischen Zeichen für „Opfer“ und „der zwölfte Monat“ nach dem Chinesischen Mondkalender waren austauschbar (腊 là = Gepökeltes/Opfermonat) und seitdem wird „là“ auf beides bezogen.

Da das Fest am achten Tag des letzten Monats abgehalten wird, fügten die Menschen später die Zahl acht (八 bā) hinzu. So entstand das heutige „laba“.

Es ist allerdings kein offizieller Feiertag, sondern ein ganz normaler Arbeitstag.. Erst zum Frühlingsfest gibt es freie Tage.

Die Legende

Die Legende
Die Tradition, am Laba-Tag Reisbrei zu essen, ist seit der Song-Dynastie (vor rund 900 Jahren) bekannt. Bei den Han-Chinesen ist dies eine buddhistische Tradition.

Sakyamuni, der erste Buddha und Gründer der Religion, gewann Erleuchtung am achten Tag des zwölften Monats. Auf seinem Weg in die Berge, dort Einsicht und Erleuchtung zu suchen, wurde er müde und hungrig. Erschöpft von langen Tagesmärschen, brach er ohnmächtig an einem Fluss in Indien zusammen. Eine Schäferin fand Sakyamuni  und überließ ihm ihr kärgliches Mahl: Brei aus Bohnen und Reis. Er konnte seine Reise fortsetzen und nach sechs Jahren erlangte er schließlich Erleuchtung am achten Tag des zwölften Monats.

Seitdem bereiten Mönche am Vorabend dieses Tages Reisbrei, singen Sutras und bringen Buddha Opfergaben. In großen Buddha-Tempeln wird Laba-Reisbrei an Arme ausgeteilt.

In der Ming Dynastie (vor etwa 500 Jahren) galt der Brei als eine so heilige Speise, dass Kaiser sie an hohen Festtagen ihren Beamten vorsetzten. Die feudale Oberschicht fand Gefallen an dieser Speise und rasch verbreitete sich die Sitte im ganzen Land.

Woraus besteht der Laba-Brei?

Obwohl die Tradition, Laba-Reisbrei zu essen, religiösen Ursprungs ist, entwickelte man im Laufe der Zeit, besonders im Norden Chinas, daraus einen beliebten Winternachtisch.

In der Regel enthält der Brei acht Zutaten: Klebreis, rote Bohnen, Datteln, Lotuskerne, Walnusskerne, Mandeln, Maronenmus und Erdnüsse.

Laba-Fest, Grußkarte,

Gebackene Nüsse und getrocknete Früchte gelten als besonders gut, die Nerven zu beruhigen, Lebenskraft zu spenden, Herz und Milz (Sitz der Temperamente) zu stärken. Vielleicht ist dies der Grund, warum der Reisbrei auch Babao 八 宝 genannt wird: Acht Schätze.

Nicht nur an vielen buddhistischen Tempeln teilen Mönche und Helfer den Laba-Brei kostenlos an Bedürftige aus, auch manche Restaurants servieren an diesem Tag diesen speziellen Brei. Manchmal wird er auch einfach vor dem Restaurant an Passanten ausgegeben. Natürlich hat jeder Tempel, jede Familie ein eigenes spezielles Rezept.

Das nicht ganz einfache Rezept findet Ihr wunderbar beschrieben auf Ting Ting’s Nest.

Laba-Fest in der Familie

Abgesehen von der religiösen Bedeutung wird der Tag des Laba-Fest in chinesischen Familien gerne mit dem Brei zum Frühstück begonnen. Dann verschenkt man ihn gerne an Nachbarn, Freunde und Verwandte, um die Freude über die Ernte miteinander zu teilen. Der Brei darf aber nicht auf einmal aufgegessen werden, sondern muss für mehrere Tage reichen.

Sonstige Bräuche zum Laba-Fest

Das Laba-Fest ist auch das Signal, dass es höchste Zeit wird, Knoblauch in Essig einzulegen, damit dieser zu den am chinesischen Neujahr traditionell gegessenen Jiaozi serviert werden kann.

In manchen Gegenden ist es üblich, ein wenig Brei den Ahnen oder den Göttern zu opfern. Das soll eine gute Ernte bringen. Oder sie schmieren ihn auf Knospen und Obstbäume, um später schöne Blüten und eine üppige Obsternte zu erzielen.

Früher stand die Trommel im Mittelpunkt der Laba-Feierlichkeiten. Mit dem Schlagen einer Trommel brachten die Menschen den Göttern ihre Dankbarkeit für eine gute Ernte zum Ausdruck.

21 Tage bis zum Frühlingsfest

Vom Tage des Festes sind es noch 21 Tage bis zum bedeutenden Frühlingsfest. Diese Zeit nutzt man für die zahlreichen traditionellen Vorbereitungen.

Die Wohnung muss auf Hochglanz geputzt werden und sorgfältig geschmückt werden. Es ist die letzte Gelegenheit, Geschenke zu kaufen. Auch die Reisen zu Eltern und Großeltern sollten spätestens jetzt organisiert werden.

Der Beitrag erschien bereits 2017 und wurde 2021 komplett überarbeitet.

Ulrike

4 Gedanken zu „Laba-Fest: Bald ist Chinesisch Neujahr“

  1. Ich fand es auch hochinteressant! Speziell die Geschichte des Laba-Reisbreis. Seine Zutaten sind wirklich durchdacht und beeinflussen das Befinden schon erheblich – im positiven Sinn. Ulrike, hattest du schon einmal die Gelegenheit ihn selbst zu probieren?

    LG Michèle

  2. Danke, ja das deutsche Wikipedia hängt etwas hinterher. Ich freue mich, wenn ich ein wenig zur Wissenserweiterung beitragen konnte 😉

  3. Vielen Dank für diese profunde und für mich vollkommen neue Information. Hier sieht man mal wieder, wie beschränkt der deutsche Horizont ist, was Länder wie China angeht. Während in der englischen Wikipedia das „Laba Festival“ beschrieben ist, schweigt sich die deutsche darüber aus. Hat nicht jemand Lust, dies zu ändern?

Ich freue mich auf Deinen Kommentar!