Trommel- und Glockenturm in Peking

Seit dem 13. Jahrhundert stehen der Trommel- und der Glockenturm in Peking.

Glocken und Trommeln waren schon vor Tausenden Jahren wichtige und beliebte Musikinstrumente in China. Schon seit der Han-Dynastie (206 v. Chr. – 220 n.Chr.) gab es Glocken, die den Morgen anzeigen sollten. Trommelschläge galten für den Abend. Diese markierten die Zeiten, zu denen die Stadttore geöffnet bzw. geschlossen wurden. Dafür hatte jede Stadt einen speziellen Glocken- und einen Trommelturm.

Zeitansage im alten China

Trommelturm in Peking
Trommelturm in Peking

So war es üblich, dass morgens (um 7:00 Uhr) die Glocke des Glockenturm in Peking geschlagen wurde. Bis 5 Uhr nachmittags wurde die Glocke alle 2 Stunden geschlagen, denn der chinesische Tag wurde nicht in 24 Stunden geteilt sondern in 12 Zeiteinheiten. Mit dem Ertönen der Trommeln des Trommelturms wurde die Nacht begonnen und die Stadttore wurden geschlossen. Nachts klangen die Trommeln dann alle 2 Stunden.

Trommel- und Glockenturm in Peking

Im Laufe der Zeit entwickelten sich spezielle Gebäude für die wichtige „Zeitansage“. Seit dem 13. Jahrhundert kennzeichnen der Trommel- und der Glockenturm das Stadtzentrum Pekings und anderer Städte. Dabei steht der Glockenturm in der Mitte und der Trommelturm wenige Meter weiter. Ausnahmen bestätigen die Regel: Der Glockenturm in Peking scheint sich geradezu hinter dem Trommelturm zu verstecken.

1912, als der letzte Kaiser Puyi abgesetzt wurde, stellte man das Schlagen der Trommeln und das Läuten der Glocken ein.

Der Platz zwischen den beiden Gebäuden war einst ein lebhafter Kräutermarkt. So habe ich den Platz noch 1988 erlebt. Mittlerweile treffen sich hier die Einheimischen zum Plausch oder machen frühmorgens ihre Gymnastik-Übungen. Es lohnt sich, die umliegenden Hutongs zu erkunden. Es ist auch nicht weit bis zum hippen Wudaoying Hutong.

Peking Trommel- und Glockenturm Infos (Stand Januar 2021)
Eintrittspreis:

Glockenturm: RMB 15,-
Trommelturm: RMB 20,-
Kombi-Ticket: RMB 30,-

Öffnungszeiten: täglich 9:00 – 17:00 Uhr

Im Trommelturm werden jeden Tag mehrfach die Trommeln geschlagen:
Zeiten 09:30, 10:00, 11:30, 13:30, 14:30, 15:30, 16:45

Die nächste U-Bahn-Station in Shichahai (Linie 6).

Glockenturm in Peking
Glockenturm in Peking

Mehr Glockentürme in China

Auch wenn in vielen Städten heute die Stadtmauern und viele alte Gebäude verschwunden sind, so gibt es häufig noch den Trommel- und den Glockenturm. Sie stehen wie Denkmäler für die Vergangenheit fest mitten im brausenden Verkehr, auch wenn sie heute keine Bedeutung mehr als Verkündiger der Zeit haben.

Die bekanntesten sind die Türme in Peking und in Xi’an. Oder schaut Euch mal den Trommelturm in Datong an. Interessant ist der Trommelturm in Peking. Hier kann man hinaufsteigen und einige beeindruckende alte Trommeln sehen. Für Glocken allerdings steigt man in Peking nicht auf den Glockenturm, sondern besucht den Tempel der Großen Glocke.

Der Glockenturm in Xi’an

Am besten bekannt sind der Trommel- und der Glockenturm in Xi’an. Die Türme wurden ursprünglich im 14. Jh. erbaut, aber mehrmals renoviert und sogar im 16. Jh. abgerissen und komplett an anderer Stelle neu erbaut. Nachdem es im 20. Jh. keine Notwendigkeit mehr für die Zeitansage per Glocken- oder Trommelschlag gab, wurde vor allem der zentral gelegene Glockenturm für ganz spezielle Aufgaben genutzt: 1911 war es das Telefon-Amt. 1927 wurde hier ein Kino eröffnet. 1928 kam ein Planetarium hinzu.

Später wurde es auch als Wetterstation genutzt. Für eine kurze Zeit gab es im Glockenturm sogar ein Gefängnis. Heute hat man drumherum einen großen Platz erbaut, der Verkehr tobt an dem alten Gebäude vorbei.

Auch in der Provinz Gansu, in Zhangye, gibt es einen Trommel- und Glockenturm: Mehr

Links

Fotos

Peking: Trommel- und Glockenturm
Peking: Glocken- und Trommelturm
Datong: Trommelturm
Datong: Trommelturm
Xi'an Trommelturm
Xi’an: Trommelturm
Xi'an Glockenturm
Samstag Nachmittag am Glockenturm in Xi’an
Bild
Xuanhua, Provinz Hebei
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Ein Kommentar

  • Bei historischen Gebäuden versuche ich mir immer die Geschichte vorzustellen: wie war die Zeit damals, was haben die Menschen gedacht. Bei Japan gelingt mir das recht gut. Auch Deutschland funktioniert. China, Korea bleiben mir fremd Schwestern und Brüder zwar, aber auch eine andere Mentalität.

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