Das Übersee-Museum Bremen – eine Reise um die Welt

Zuletzt aktualisiert vor 9 Monaten

Für Reisende ist das Übersee-Museum Bremen ein Muss. Ein Museum von Reisenden für Reisende und alle, die etwas von der Welt sehen möchten.

Überseemuseum von aussen.

Im 19. Jahrhundert reisten vor allem reiche Geschäftsleute und Forscher in die Welt. Sie sammelten und sammelten alles, was sie interessant fanden: Gefäße, Waffen, Skulpturen und vieles, vieles mehr. Bremen hatte als Hanse- und Handelsstadt viele Verbindungen in die ganze Welt. So gab es auch viele Reisende und Sammler. Und es kamen mehr als 1 Millionen Objekte zusammen, die das Überseemuseum heute besitzt.

Zunächst waren die Sammlungen über mehrere Museen und Institute verstreut. Es gelang den Bremern dann genug Geld zusammen zu bekommen, um ein repräsentatives Museumsgebäude zu errichten. 1896 wurde das „Städtische Museum für Natur-, Völker- und Handelskunde“ eröffnet. Gründungsdirektor Schauinsland hatte sich zum Ziel gesetzt, die „ganze Welt unter einem Dach“ zu zeigen.

Das Übersee-Museum Bremen

Das ist gut zu erkennen, sobald ich das Übersee-Museum Bremen betrete. Gleich hinter dem Eingangsbereich stehe ich in einer großen Halle, in der alles gleichzeitig auf mich einzustürmen scheint.

Als Erstes begegnet mir Hugo Hermann Schauinsland (* 30. Mai 1857 in Waldienen, Dedawe, Landkreis Labiau, Ostpreußen; † 5. Juni 1937 in Bremen). Über seinen Schreibtisch hinweg blickt man in die Welt Ozeaniens. Die Büste ist die von H. H. Meier, dem Gründer des Norddeutschen Lloyd (1809-1898), der mit seinen Sammlungen viel zum Übersee-Museum beigetragen hat.

Tropische Gewächse, exotische Gebäude, verschiedenste Kulturen und Aspekte dicht an dicht. Ich wende mich nach links. Dort werden die verschiedenen Religionen der Welt präsentiert. Mit den unterschiedlichsten Ausprägungen, die die Religionen auf der ganzen Welt erfahren haben. Da steht eine Buddha-Figur aus Japan neben einem kleinen Altar aus Thailand. Und wenn ich mich umdrehe, sehe ich eine ähnlich bunte Zusammenstellung zum Islam.

Überseemuseum 4

Beispiel Ozeanien

So steht es auf der Webseite des Museums:
Pazifik soweit das Auge reicht, unzählige Inseln und die Landmasse Australien – das ist Ozeanien, auch Südsee genannt. Mit einer Ausstellung, die als fiktive Karte gestaltet ist, lädt das Übersee-Museum zur Erkundungstour auf diesen Kontinent ein. 18 Themen-Inseln gewähren Einblicke in die wechselvollen Beziehungen zwischen Mensch und Natur sowie den Alltag in Ozeanien – früher und heute.

Wer durch die Wasser- und Inselwelt der Ausstellung navigiert, entdeckt Artenvielfalt im Korallenriff oder die Tiefseeforschung. „An Land“ wartet Wissenswertes zu einer ganz anderen Bedeutung von „Familie“, zum Leben mit den Ahnen oder zu einer Hochzeit auf der Insel Manus. Eindrucksvolle Exponate machen deutlich, welche Beziehungen die Menschen Ozeaniens miteinander oder mit Bewohnern anderer Kontinente pflegen. Sie erzählen auch aus der Kolonialzeit sowie von Handelswegen zwischen Bremen und Ozeanien.

18 Themen-Inseln! Jedes Thema wäre ein eigenes Museum wert.

Die Ausstellungen faszinieren mich!

„Die in Europa einzigartige Sammlungskombination von Völker-, Handels- und Naturkunde wird im Übersee-Museum zu einem einheitlichen Erlebnis verbunden. Hier können Sie in ferne Kontinente eintauchen und dabei deren faszinierende Kultur- und Naturräume mit einzigartigen Exponaten aus der ganzen Welt, meisterhaften Tierdioramen und echten Pflanzen entdecken.“ Übersee-Museum in Bremen.

Bunt glasierte Figuren aus den Tang-Teit im 8. Jh. stehen für die Seidenstraße.
Seidenstraße

Ich gehe von Ausstellung zu Ausstellung, lasse mich treiben von der Seidenstraße bis Afrika. Lange Zeit verbringe ich in dem abgedunkelten Raum, in dem man der modernen Musik Afrikas lauschen kann.

Afrikanische Musik im Übersee-Museum Bremen
Afrikanische Musik

Ich kann hier gar nicht alles beschreiben, so beeindruckt und fasziniert bin ich. Schaut es Euch selbst an!

Man hat versucht, die ganze Welt in ein „kleines“ Museum“ zu sperren. Das kann nur gelingen, wenn man sich ein Konzept ausdenkt, was dem gerecht wird. Natürlich kann das Museum nur Anregungen bieten, Anregungen zu reisen, über das Leben auf den Kontinenten nachzudenken und einzelne, für das Land spezifische Problematiken und Lebensweisen vorstellen.

Kamel in der Wüste

Wir bekommen hier auf kleinstem Grund einen Eindruck über die Vielfalt unseres Planeten, die es zu erhalten gilt!

Habt Ihr gewusst, dass das Übersee-Museum in einer dunklen Kammer auch eine ägyptische Mumie aufbewahrt? Dazu noch einige altägyptische Kunstwerke? Ich glaube, ich könnte noch unzählige Mal wiederkommen und jedes Mal etwas Neues entdecken!

Zucker und Sklaverei

Absolut genial ist der Online-Guide. Da kann man ganz bequem zu Hause viel Interessantes erfahren. Auch über die Stücke im Schaumagazin. Mediaguide Oder man lässt sich die Sammlung führen.

Das Schaumagazin

Dann bin ich plötzlich in einem Schatzhaus. Endlose Vitrinen, Regale voller Kunst, Alltagsgegenständen. Alles recht unspektakulär präsentiert, ohne große Beschriftungen. Fasziniert gehe ich durch die Gänge. Ich bin ganz alleine. Ruhe, Frieden, ein Hauch von Feierlichkeit, von meiner Vorstellung von einem Museum als Tempel der Kunst.

Ich genieße die Ausstellungen, erfreue mich an der Schönheit der Dinge und bin überwältigt von der Vielzahl der Objekte. So gibt es endlose Regale mit den kleinen Schühchen, die einst die Chinesinnen mit ihren gebundenen Füßen getragen haben.

Schuhe
Schuhe

Impressionen

Überseemuseum Japan
Überseemuseum Boote
Überseemuseum 7
Überseemuseum 6
Überseemuseum 5

Ich finde es faszinierend zum Beispiel, dass ich diese Dachreiter mal ganz von Nahem betrachten kann. Normalerweise sind sie weit weg, hoch oben auf dem Dach von alten Palästen und Tempeln. Da diese Figuren hier gelb glasiert sind, frage ich mich, wer die wohl aus dem Kaiserpalast mitgenommen hat. Denn die gelben Ziegel waren einzig dem Kaiser vorbehalten.

Kaba
Auch schon fast moderne Sachen finden sich im Schaumagazin

Die Sammlung von Insekten und Vögeln und mehr

Überseemuseum Bremen

In der Schausammlung finden sich auch unzählige Schubladen und Vitrinen mit Käfern, Schmetterlingen, ausgestopften Vögeln und anderen Tieren. Das ist ja nicht so meins. Aber ich war entzückt, einen Ganges-Delfin zu entdecken.

Die Geschichte des Museums

Unter dem Titel „Spurensuche“ ist eine Ausstellung der Geschichte des Museums gewidmet. Es begann als Sammlung der Dinge, die Kaufleute und Forscher von ihren Reise mitbrachten.

Interessant die Rolle des Museums im 3. Reich.

Historische Ansicht Übersee-Museum

Das Übersee Restaurant

Zum Schluss darf ich nicht vergessen, das Restaurant zu erwähnen. Dort kann man wunderbar sitzen und ein preiswertes exotisches Menue genießen.

Seehecht auf Gemüsereis
Seehecht auf Gemüsereis

Infos (Stand 07-2022)

Öffnungszeiten
Di – Fr 9 – 17 Uhr
Sa + So 10 – 18 Uhr
Mo geschlossen

Eintrittspreise

Erwachsene € 9,00
Sonderausstellungen € 9,00
Kombiticket € 13,50

www.uebersee-museum.de

Links

Der Artikel erschien zuerst 2016 und wurde nach einem weiteren Besuch 2022 total überarbeitet.

Ulrike

6 Gedanken zu „Das Übersee-Museum Bremen – eine Reise um die Welt“

  1. Hallo!
    Danke für Deinen Kommentar! Wenn Du auf meinem Blog nach „Museum“ suchst, wirst Du ganz viele interessante Museen in Deutschland und anderswo finden. Viel Spaß!

  2. Hab das Museum hier im Blog jetzt erst spät durchs Durchscrollen der „Archiv“-Tweets entdeckt. War nur mal Anfang der 1990er drin, nachdem ich ein paar Leute zum Bahnhof gefahren hatte. War in meiner „Stuttgarter Zeit“, und da war das Lindenmuseum mein Lieblingsmuseum. War dann nicht mehr in Bremen, ansonsten hätte es Aussichten gehabt der neue Favorit zu werden. Hatte vorher nicht viel von Hamburg und Bremen gesehen und war auch sehr von der Großzügigkeit des Gebäudes beeindruckt.

  3. Wenn ich es irgendwann mal schaffen sollte, nach Bremen zu fahren (was ich als Werder-Fan eigentlich längst hätte tun müssen), steht dieses Museum auf jeden Fall auf meiner Liste!

  4. Ma davon abgesehen, dass ich Bremen irgendwann noch besuchen möchte, merke ich mir auf jeden Fall das Übersee-Museum. Das sieht alles höchst interessant aus 🙂
    Viele Grüße
    Maria

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