Cha – Chai – Tee

Bitterer Tee, mit Wohlwollen dargeboten, schmeckt süßer als Tee, den man mit saurer Miene reicht. (Chinesisches Sprichwort)

LieblingsChinesisch Tee

Tee ist ein heißes „Aufgussgetränk“, das aus den Teilen der Teepflanze hergestellt wird. Seit dem 17. Jahrhundert erfreute sich das Getränk wachsender Beliebtheit in Europa und wurde zu einem wirtschaftlich lukrativen Objekt im Überseehandel vor allem der Briten und Holländer.

Teeverkostung, verschiedene Tee Sorten aus China.

Im Wort spiegeln sich alte Handelswege

Tee Schriftzeichen

In vielen Ländern Europas ist der Name „Tee“ mit Variationen gebräuchlich, in anderen, vor allem im Orient und in Südasien, spricht man von „Chai“ oder „Cha“. Alle diese Wörter kommen aus dem Chinesischen. In China selbst heißt Tee „Cha“ 茶.

Der Unterschied liegt in den verschiedenen Transport- und Handelswegen. Nach Indien und in den Orient wurde der Landweg, die alte Seidenstraße, bevorzugt. Dabei reiste auch das Wort, das in Zentralchina üblich war, nämlich Cha, mit. In Indien zum Beispiel heißt das duftende Getränk „Chai“.

Illustration, wo welches Wort für Tee benutzt wird.

Woher kommt das Wort für Tee?

Das Nationalgetränk der Engländer kam dagegen aus den Häfen der Provinz Fujian. Dort war im einheimischen Dialekt der Min Nan die Aussprache „Ti“ gebräuchlich. Mit den Engländern gelangte dieses Wort auf dem Seeweg nach Europa und steht heute auch in Deutschland allgemein für aromatische Aufgüsse aus Kräutern, Blumen und natürlich dem Blatt des Teebaumes.

Das Wort Tee wurde laut Eintrag im Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm im 17. Jahrhundert aus dem niederländischen thee ins Deutsche übernommen.

In Fujian, im Wuyi-Gebirge, wird eine der beliebtesten und bekanntesten Sorten Chinas angebaut: Der Oolong. Diese halbfermentierte Sorte überzeugt durch seinen milden und doch belebenden Charakter. Auch der seltene Weiße Tee wird nur in einem kleinem Gebiet in Fujian angebaut, dem Zheng He-Gebirge.

Gute Sorten werden geschätzt und gehütet wie kostbare Weine und können auch entsprechend teuer gehandelt werden.

In China heißt der Schwarze Tee übrigens Hong Cha = Roter Tee: 红茶

Auch heute gehört eine Tasse Tee zu jedem Besuch hinzu. Es ist ein Zeichen der Wertschätzung, mit dem Chinesen ihre Gäste begrüßen. In dem riesigen Reich der Mitte bevorzugt jede Provinz andere Sorten. In Peking ist es der feine Jasmintee, in Fujian mag man lieber den schwarzen Oolong.

Mein persönlicher Favorit ist der China Keemun, eine milde schwarze Sorte aus der Gegend des Huangshan in der Provinz Anhui.

Teehaus in Chengdu
Teehaus in Chengdu

Besondere Geschichten

Teeblätter, ungefähr 1.800 Jahre alt, wurden in Gräbern bei Ngari in Westtibet gefunden. Das wird von Wissenschaftler als Nachweis dafür gesehen, dass ein Zweig der Seidenstraße durch Tibet führte. Denn Tee wächst nicht in Tibet und muss importiert worden sein. Quelle: upi.com

Der besondere Pu er Tee
Mikroorganismen bewirken die Fermentierung des Pu-Er-Tees bewirken? Bei der Verarbeitung von gewöhnlichem schwarzen Tee findet lediglich eine Reaktion mit Sauerstoff statt. Die Herstellung des Pu-Er beruht hingegen auf einem Verfahren, bei dem Bestanteile der Teeblätter tatsächlich verstoffwechselt werden. Deshalb schmeckt der Tee milder und süßlicher.

Berühmt als gesellschaftlicher Treffpunkt wurde das Laoshe-Teehaus in Peking durch das Bühnenstück „Das Teehaus“ des bekannten chinesischen Autors Lao She.

Und auf der anderen Seite der Erde, in England, ist die Teatime immer noch eine beliebte Pause am Nachmittag. Deshalb dürfen wir uns bei einer Tasse heißen Tees mit der Welt verbunden fühlen.

Tee geschäft in Lijiang
Teegeschäft in Lijiang, einem Ort an der alten Tee- und Pferdestraße nach Tibet

Die Chinesische Geschichte des Tee

Einer chinesischen Legende nach wurde der Tee (Camellia sinensis) im Jahr 2737 v. Chr. als Gegenmittel von über 70 giftigen Kräutern von Kaiser Shen Nung entdeckt. In einem chinesischen Almanach, dem Xiaxiaozheng, aus der Zeit der Streitenden Reiche (475-221 v. Chr.) findet sich eine erste Erwähnung des Teeanbaus.

Erste physische Nachweise für den Konsum von Tee stammen aus dem Han-Yangling-Mausoleum in Xi’an, Provinz Sha’anxi, und dem Gurgyam-Friedhof im Bezirk Ngari in Westtibet. Beide Funde zeigen, dass er bereits von den Kaisern der westlichen Han-Dynastie (202-16 v. Chr.) verwendet wurde und vor 1800 Jahren in West-Tibet eingeführt wurde.

Nun fand sich ein weiterer Nachweis für den Konsum in einer Schale in Form von verkohlten Teeresten in dem Grab Nr. 1 in Xigang in der antiken Hauptstadt des Zhu-Königreichs in der Stadt Zouchengin der Provinz Shandong.

Bei Ausgrabungen hat man im Grab des Kaisers Jing Di der Han-Dynastie (188 – 141 v.Chr.) die Reste von Teeblättern in einem hölzernen Kästchen gefunden. mehr

In der Tang-Dynastie wurde der Tee-Genuss zur Kunstform entwickelt und über die ganze damalig bekannte Welt über die Seidenstraße verbreitet.

Update 30.11.2022

Chinas traditionelle Teezubereitung in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen:

Der Punkt „Traditionelle Teeverarbeitungstechniken und damit verbundene soziale Praktiken in China“ hat die Prüfung auf der 17. Sitzung des zwischenstaatlichen UNESCO-Ausschusses zum Schutz des immateriellen Kulturerbes bestanden, die derzeit in Marokkos Hauptstadt Rabat stattfindet. Damit enthält die Liste des immateriellen Kulturerbes jetzt 43 Objekte aus China, womit  das Land weiterhin das am häufigsten eingetragene Land der Welt ist. german.china.org

Links

Die Seidenstraße – Geschichte und Geschichten

Letzte Artikel von Ulrike (Alle anzeigen)

7 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert