Der Große Buddha von Leshan lächelt seit 1300 Jahren

Der Große Buddha von Leshan hat mich auch beim 2. Besuch sehr beeindruckt. Welch ein Gefühl, so eine bedeutende Sehenswürdigkeit und buddhistische Stätte noch einmal bewundern zu können!

Leshan Großer Buddha, Abbild von dem Gesicht.
1992

Er scheint sich kaum geändert zu haben, dieser weltgrößte sitzende Buddha mit seinem kantigen Gesicht und den milde auf die winzigen Menschlein herabblickenden Augen.

Der Große Buddha von Leshan im Nebeldunst
Der Große Buddha von Leshan im Nebeldunst

Seit mehr 1.300 Jahren sitzt er da. Die Fluten des Minjiang, eines Nebenflusses des Yangtze, scheinen ihm in all dieser Zeit nichts angehabt zu haben. Die häufigen Nebel lassen ihn milde lächeln, vielleicht mag er es auch, sich vor den vielen Besuchern zu verstecken. Denn der Fluss lässt dichte und häufige Nebelschwaden entstehen. Nein, nicht jeder Nebel ist Smog! Und diesmal hat es mich schwer erwischt: Das Gesicht des riesigen Buddhas von Leshan verschwand geradezu hinter einem dichten Schleier.

Auf dem Boot mit gelber Schwimmweste
leshan-buddha-boot

Ja, und eigentlich regnete es auch, als wir das Boot bestiegen, das uns zum besten Aussichtspunkt auf dem Minjiang bringen sollte. Trotzdem legten wir mit viel Spaß die vorgeschriebenen Schwimmwesten an und hatten Spaß an Selfies mit orangefarbener Weste.

Der Große Buddha von Leshan

乐山大佛 • Lèshān Dàfó = Leshans Großer Buddha

Der Große Buddha von Leshan
Zahlen – Daten – Fakten

Der Bau wurde im Jahr 713 der Tang-Dynastie begonnen und dauerte rund 90 Jahre.

Lage: An einem steilen Felsen am Zusammenfluss der Flüsse Min Jiang, Dadu und Qingyi unweit der Stadt Leshan, im südlichen Teil der Provinz Sichuan in China.

Größe: 71 Meter hoch, 28 Meter breit an den Schultern. Die Finger sind bis zu 8 Meter lang.

Sein Blick geht zum Emeishan, dem buddhistischen Heiligen Berg ca. 85km von ihm.

Das riesige Ohr, aufgenommen 1993
Das riesige Ohr, aufgenommen 1993

Die Geschichte des Großen Buddhas

Am Zusammenfluss der drei Flüsse Minjiang, Dadu und Qingyi herrschten immer starke Strömungen, die den Schiffen schwer zu schaffen machten. Da kam am Anfang des 8. Jh. der buddhistische Mönch Hai Tong auf die Idee, in die markante hohe Felswand einen Buddha zu schlagen. Natürlich benötigte er viel Geld, um diesen Plan zu realisieren.

leshan-buddha-gesamt

Viele Jahre sammelte er Almosen und sparte diese für den Bau des Buddha. Als die Lokalregierung von dem vielen Geld erfuhr, wollten sie ihren Teil haben. Doch Hai Tong meinte entschieden, dass er lieber ein Auge geben würde als das Geld. Er machte gleich Ernst damit und schnitt sich vor den Regierungsbeamten einen Augapfel heraus. Da wichen die Leute erschrocken zurück und ließen ihm das Geld. Der Bau konnte beginnen.

Der dabei anfallende Abraum wurde gleich in den Fluss geschmissen. Tatsächlich wurde der Flussgrund höher und die Wasser beruhigten sich. Damit erreichte Hai Tong gleich mehrere Ziele: Die Einheimischen hatten die zahlreichen Schiffsunglücke auf den wütenden Flussgott zurück geführt.

Nun hielt der Große Buddha den Flussgott im Zaum. Buddha statt Aberglauben! Der Fluss wurde gezähmt, was in China immer schon von großer Bedeutung war. Und der Mönch und seine Helfer erwarben viel gutes Karma.

Man sagt übrigens, dass der Große Buddha von Leshan Teil eines riesigen liegenden Buddhas sei. Die Hügel rundum sollen so aussehen und der Buddha da sitzen, wo das Herz des liegenden Buddhas sein müsste. Das ist natürlich schwer zu bestätigen, schon wegen des Nebels. Doch man hat in der Nähe einen großen liegenden Buddha erschaffen, über den ich hier berichtet habe.

Der Große Buddha von Leshan: Maitreya Buddha

Die Statue zeigt den Bodhisattva Manjushri (oder Maitreya). Manjushri ist bei den Chinesen sehr beliebt. Uns Westlern ist er bekannter als beleibter lachender Buddha, der meistens im Eingangsbereich der buddhistischen Tempel seinen Altar hat. Er ist der Buddha der Zukunft, der eines Tages wieder erscheinen wird und der Welt Frieden bringen soll.

Buddha in Chengdu
Maitreya in einem Tempel in Chengdu

Der Große Buddha von Leshan muss wieder renoviert werden

„Die weltgrößte Stein-Buddha-Statue, der Riesenbuddha von Leshan, muss wieder restauriert werden. Weniger als drei Jahre nach Abschluss der letzten umfangreichen Restauration – der siebten in über einem Jahrhundert – leidet die 71 Meter hohe Statue, die vor der Stadt Leshan in der südwestchinesischen Provinz Sichuan steht, bereits an einer schwarzen Nase und einem schmutzigen Gesicht.

Außerdem sind Teile des Oberkörpers, des Bauches, der Hände und der Beine des Buddhas mittlerweile mit Moos und anderen Pflanzen bedeckt, was für eine ganz andere Erscheinung sorgt als die nach der Restauration im April 2019.“ People’s Daily

Info

(Stand Mai 2019)

Eintritt: RMB 80,- zzgl. RMB 70 für die Bootsfahrt
Öffnungszeiten: 9:00 – 16:50 Uhr


Impressionen

Mit ein wenig Bearbeitung kann man das Gesicht des Buddha mit seiner ganze Ruhe und dem milden Lächeln erst richtig erkennen
Mit ein wenig Bearbeitung kann man das Gesicht des Buddha mit seiner ganzen Ruhe und dem milden Lächeln erst richtig erkennen
Trotz Nebel und leichtem Regen erklommen viele Touristen die steilen Treppen
Trotz Nebel und leichtem Regen erklommen viele Touristen die steilen Treppen
fischer
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Ja, die Fotos sind nachbearbeitet, denn leider hatte ich keine Zeit abzuwarten, bis sich der Nebel löste. Zum einem gab der Nebel der Umgebung und dem Buddha etwas geheimnisvolles mystisches. Doch auf der anderen Seite war er kaum zu erkennen.

Der Große Buddha von Leshan 1993 - ohne Nebel
Der Große Buddha von Leshan 1993 – ohne Nebel
Ulrike
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4 Gedanken zu „Der Große Buddha von Leshan lächelt seit 1300 Jahren“

  1. Interessanter Bericht ! Danke. So ein ungewöhnliches Gesicht und Profil für einen Buddha ….. Vielleicht habe ich aber auch noch nicht ausreichend viele gesehen 🙂

  2. Die Leute waren früher härter. Oder vielleicht war der Mönch schon so weit fortgeschritten, dass er das wegmeditieren konnte. Oder es ist einfach eine Geschichte.
    Ja, der Buddha ist insgesamt sehr beeindruckend.
    LG
    Ulrike

  3. Was für ein imposantes Bauwerk! Sehr Ehrfurcht gebietend! Die Geschichte von dem Mönch, der sich einen Augapfel heraus geschnitten hat, um seinen Traum durchzusetzen, ist gruselig – ich glaube nicht, dass ich so weit gehen würde, um ein Herzensanliegen trotz widriger Umstände realisieren zu können. 😉
    Liebe Grüße!

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