BoSy: Bochumer Symphonie

Das Anneliese Brost Musikforum Ruhr und die Bochumer Symphonie

Was in Hamburg die Elbphilharmonie ist in Bochum das Musikforum Ruhr. Beides gerade erst vor Kurzem fertig geworden. Klar, wenn Hamburger nach Bochum reisen und u.a. auch das Musikforum bei einem Matinee-Konzert erleben dürfen, dann werden viele Vergleiche gezogen! Beide Häuser haben lange gebraucht, um fertig zu werden; beide haben mehr gekostet als geplant und beide zeigen eine innovative Architektur und bieten sensationelle Akustik. Die Elbphilharmonie hab ich noch nicht von innen gesehen. Aber das Musikforum Ruhr – die Bochumer Symphonie!

Bochumer Symphonie
Übergang von Kirche und Konzerthaus

Das Anneliese Brost Musikforum Ruhr – Bochumer Symphonie

Wer war Anneliese Brost?

Anneliese Brost (* 4. September 1920 in Bochum; † 8. September 2010 in Essen) war eine deutsche Verlegerin, Gesellschafterin der WAZ-Mediengruppe, Milliardärin und Mäzenin. Mit der Anneliese-Brost-Stiftung werden zahlreiche soziale und künstlerische Projekte im Ruhrgebiet unterstützt. Davon profitierte auch das Musikforum. Daher also der Name

Anneliese Brost kurz vor ihrem Tod
Frage: Was würden Sie tun, wenn Sie etwas in der Welt bewegen könnten?
A. Brost: Ich würde Jungen und Alten mehr Rechte, mehr Anerkennung und mehr Möglichkeiten schaffen

Architektur

In einem Architektenwettbewerb hat der Entwurf von Martin Bez und Thorsten Koch gewonnen. Besonderes Kennzeichen: Sie haben die bereits vorhandene, aber aufgegebene, katholische Marienkirche in ihr Konzept einbezogen. Heute ist in ihr das Foyer der Bochumer Symphonie untergebracht. Dabei sind die typischen und besonderen Merkmale der Kirche bewusst erhalten worden.

Bewusst erhalten: alter Kirchentorbogen modern geschützt
Bewusst erhalten: alter Kirchentorbogen modern geschützt
Bochum Musik Forum Decker der Kirche

Die Marienkirche wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im neugotischen Stil gebaut. Sie wurde Anfang der 2000er Jahr aufgegeben. Dann kam ihre Wiedergeburt mit der Integration in das Konzerthaus. Ich muss sagen, das ist spektakulär gut gelungen. Außen noch ganz Kirche mit ihren roten Ziegel, erstrahlt sie im Inneren hell mit weißen Wänden und klarer Struktur.

Aus den hohen Fenstern, die mit neuem Glas ausgestattet sind, fällt Licht in den großen Raum. Dort, wo einst der Altar stand und immer noch eine der Kirchenglocken hängt, ist die Garderobe, in der Mitte gibt es einen Bereich, den man als Bar nutzen kann. Der Eingangsbereich ist erhöht und bietet so die Möglichkeit für kleinere Musik-Events. Herrlich auch die säuberlich erhaltenen Reliefs aus den 60er Jahren mit christlichen Motiven.

Bochum Musikforum alte Kirchendekoration
Alte Dekorationen

Der Konzertsaal und die Bochumer Symphoniker

Der Konzertsaal ist mit allen für ein perfektes Konzerterlebnis ausgestattet. Rund 950 Sitzplätze in Parkett und Emporen erlauben einen rundum guten Blick aufs Orchester und natürlich eine tolle Akustik. Die Emporen sind rundum den Saal gebaut, so dass man auch direkt über dem Orchester sitzen kann für ein ungewöhnliches Erlebnis. Die Bochumer Symphoniker, auch liebevoll kurz BoSy genannt, hatten lange warten müssen, um ein „eigenes“ Konzerthaus zu bekommen.

Bochum Symphonie Konzertsaal
Konzertsaal

Wir haben ganz oben auf der Empore hinten gesessen, perfekte Plätze in dem am 20.11.16 ausverkauften Haus. Sich entspannt zurück legen und die Musik der Bochumer Symphoniker genießen – ein Traum! Smetana, Martinu, Dvorak und Smetana. Nicht alles eingängige einfache Musik.

Für mich persönlich war „die Moldau“ von Smetana der Höhepunkt. Natürlich kenne ich die, könnte sie wahrscheinlich mitsummen. Doch gerade das Vertraute in den modern und kräftig gespielten Tönen tat mir gut. Musik für die Seele, möchte ich sagen. Wie das Einhüllen in einen kuscheligen Pullover. Einzelne Passagen begrüßte ich wie alte Freunde. Ach, das Konzert war einfach herrlich!

Wenn ich mir das Programm für die nächste Saison anschaue, so finde ich viel Bekanntes von Mozart, Beethoven oder Brahms. aber auch viel Ungewöhnliches. Wenn ich in Bochum leben würde, hätte ich bestimmt ein Abo.

Mir hat das Konzert ausgesprochen gut gefallen, die BoSy haben wunderbar und virtuos gespielt. Wenn in Bochum, dann solltet Ihr unbedingt ein Konzert besuchen, wenn möglich.

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Ulrike
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