Was sind die Vorteile einer Gruppenreise?

Ein Hoch auf die Gruppenreise!

Wer weiß, was geschehen wäre, wenn ich von Anfang an viel bzw. ausreichend Geld verdient hätte! Dann wäre ich vielleicht nie auf die Idee gekommen, individuell zu reisen, allein, mit dem Rucksack.

Reiseleiterin bei Gruppenreise
Reiseleiterin

Sicherheit in der Gruppe

So eine gut organisierte Gruppenreise hat viele Vorteile. Da ist vor allem die Sicherheit: Die Sicherheit, jeden Abend ein warmes Bett vorzufinden, zu wissen, wo man ist und wie man zum nächsten Ort kommt, einen Ansprechpartner zu haben, wenn man ganz allgemeine Fragen hat, ein Problem oder einen Wunsch hat.

Man ist nicht alleine. Je nach Größe der Gruppe, des Hotels usw. findet man garantiert jemanden, mit dem man wenigstens für eine kurze Zeit Freundschaft schließen kann. Mit dem man abends die Eindrücke des Tages besprechen kann und mit dem man lachen, tanzen, genießen kann. Nicht zu vergessen, die in Europa vorgeschriebene Insolvenzversicherung!

Am Karakorum: Eine Gruppenreise
Mit dem Bus auf dem Karakorum Highway bei Kashgar 2007

Das tollste sind Studienreisen!

Hongkong
Mit Reisekaufleuten auf Info-Reise in Hongkong 2010

Info-Reisen sind Gruppenreisen

Als Reiseverkehrskauffrau wird man manchmal eingeladen, ein Land, eine Urlaubsregion, Hotels kennen zu lernen. Diese Gruppen sind häufig recht groß und wenig homogen. Azubis treffen auf alte Reisehasen. Aber auch das ist interessant. 10 Hotels an einem Tag zu besichtigen ist weniger lustig, aber meistens wird man belohnt mit Drinks in den Anlagen und einem schönen Abendessen.

Manche dieser Info-Reisen (heute Fam-Trip genannt) gleicht eher einer Studienreise, man lernt Land und Leute und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten kennen. Ich bin auf diese Weise in Urlaubsgebiete gekommen, die ich vielleicht sonst nicht erlebt hätte: Florida und Bahamas, Teneriffa, Hainan – Badeurlaub ist eben nicht mein Ding. Aber dank kundiger Reiseleitung konnte ich auch in diesen Ecken der Welt das Besondere erleben. Ganz komfortabel, mit der Gruppe.

Wenn ich in Asien als Backpacker der einen oder anderen Gruppe begegnete, stand ich manchmal staunend und ein wenig neidisch dabei, wenn ein Reiseleiter die Sehenswürdigkeiten erklärte und Fragen beantwortete. Kein Buch kann einem Gemälde, Gebäude oder Tempel so gut erklären wie ein Mensch, der dies studiert hat, der in dem Land lebt und sein Land kennt und liebt! Auch das ist ein großartiger Vorteil einer Gruppenreise.

Kundige Reiseleiter

„Man sieht nur, was man weiß“ hat schon der alte Goethe gesagt. Ganz deutlich ist mir dies geworden, als ich während einer Studienreise entlang der Seidenstraße für ein paar Tage der gleichen Route folgte wie schon 1992 auf meiner großen Asien-Reise. Damals hatte ich mir so manchen Ausflug mühsam erarbeitet. Was wusste ich schon von den Buddha-Grotten von Beziklik! Oder der alten Stadt Jiaohe! Die Buddha-Grotten von Kizil existierten nicht im Buch.

Dann 2007 die China-Studienreise/Gruppenreise: Ein Reiseleiter, der mir die Pflanzen am Wegesrand erklärte, der auf spontane Wünsche nach einem Stopp bei einem Markt oder an einem interessanten Feld einging. Ein Linienbus hält nicht einfach, nur weil ein Touri ein Foto machen möchte. Aber auf einer organisierten Rundreise ist dies möglich.

Ich sah vieles mehr, als ich mir einst alleine angeschaut hatte: Die Wüste auf dem Weg nach Kizil, die Ruinen von Subashi oder auch das Abak Hodscha-Mausoleum in Kashgar. Ganz komfortabel, mit der Gruppe!

Xinjiang mit Gruppenreise
Unser Reiseleiter erklärt uns, warum Chinesen seltsam geformte Steine so lieben

Schließlich blieb mir auch im dichtesten Besichtigungsprogramm genug Zeit für eigene Unternehmungen. Mal ein paar Minuten innehalten und die Landschaft, das Erlebnis auf mich wirken lassen. Alleine über den Bazar streifen, ein Lächeln mit den Händlern austauschen. Die schmalen Gassen erkunden, in die Läden schauen, eine Kleinigkeit einkaufen. Auch das ist möglich, in der Gruppe. Nicht zu vergessen die Tipps, die einem der Reiseführer für solche kleinen Ausflüge geben kann!

Ich erinnere mich auch an eine wunderbare Wanderstudienreise von Studiosus in Griechenland. Alleine hätte ich mich nicht auf den Weg gemacht, in die Berge des Peloponnes, zu einsamen Klöstern, idyllischen Dörfern. Und wahrscheinlich hätte ich die wildwachsenden Alpenveilchen am Wegesrand nicht erkannt ohne den Hinweis des Reiseleiters.

Komfortable Hotels

Ich genoss die komfortablen Hotels während der Gruppenreise unterwegs, keine Schlafsäle, keine schnarchenden Mitreisenden, keine Toiletten überm Hof. Gerade in Xinjiang hatte ich die schlimmste Erfahrung gemacht, was Unterbringung und Toiletten betrifft. (Pleiten, Pech und Pannen unterwegs)

Damals, alleine, mit dem Rucksack. Und jetzt: Komfortabel, mit der Gruppe. Ein weiches, sauberes Bett, eine private Dusche, ein verlässliches Frühstück. Keine Sorge darum, wie ich zum nächsten Ort komme, was ich morgen mache und wie ich eine Besichtigung organisiere.

Unterwegs
Meine Reiseleiter am Wutaishan 2011

Krank! Und nun?

Dann noch etwas: Was macht man, wenn man unterwegs krank wird? Nichts schlimmes, nur eine Erkältung oder eine Magenverstimmung? Kann man der Medizin trauen, die einem ein freundlicher Apotheker in einem kleinen Dorf irgendwo in China empfiehlt? Hat der mich und mein Problem überhaupt verstanden? Das sind die Fragen, die man sich stellt, wenn man individuell unterwegs ist, alleine, mit dem Rucksack. (Dazu eine Anekdote von einer Rucksackreise)

Überhaupt, wenn ich erkältet bin, habe ich kaum die Energie, mir eine Apotheke zu suchen und dann in einem fremden Land mit einer fremden Sprache das richtige Mittel zu finden. Das ist bei einer Gruppenreise ganz anders. Der besorgte Reiseleiter holt Tee aus der Hotelküche, bringt Medizin von der nächsten Apotheke. Die ganze Gruppe kümmert sich rührend. Sogar die Besichtigungen lassen sich besser bewältigen, wenn man sich um nichts sorgen muss, auch mit einem dicken Kopf und fließender Nase.

Die Reiseapotheke für China

Ich erinnere mich an eine andere Studienreise durch China, wo ich am Wutaishan darauf bestand, trotz einer starken Bronchitis zu Fuß auf einen Berg zu wandern. Während der örtliche Reiseführer mit der Gruppe die Seilbahn nahm, wich mir der andere Reiseleiter nicht von der Seite. Ihm gelang es dann schließlich, mich davon zu überzeugen, dass ich umkehre und mich ein paar Stunden im Hotel ausruhe. Die passende, schnell wirkende Medizin wurde von ihm auch gleich besorgt.

In der Gruppe und doch Freiheit

Ich finde auf jeder Gruppenreise, bei jeder Besichtigung Möglichkeiten, mich allein umzuschauen. Vor allem, wenn der Reiseleiter/die Reiseleiterin verstanden hat, dass ich über viel Erfahrung mit dem Alleine Reisen verfüge und zuverlässig am vereinbarten Treffpunkt auftauche.

Doch auch so gibt es immer wieder die Momente, wo der Reiseleiter sagt: „Ihr habt jetzt noch eine halbe Stunde, bis wir uns wieder treffen!“ Oder man kommt frühzeitig ins Hotel zurück und hat noch viel Zeit für eigene Unternehmungen. Deshalb finde ich es gut, wenn das Abendessen nicht im Reiseprogramm eingeschlossen ist.

Komfortabel, mit der Gruppe

Ich freue mich über jede Gelegenheit, eine Studienreise zu unternehmen. Wenn es sich also ergibt, bin ich dabei! Und ich empfehle die Studienreise jedem, der ein Land intensiv kennen lernen möchte, wenig Zeit hat, sich vorzubereiten, und der in relativ kurzer Zeit möglichst viel von einer fremden Kultur sehen und erleben möchte. Und das alles komfortabel, mit der Gruppe.

Links

Letzte Artikel von Ulrike (Alle anzeigen)

4 Kommentare

  • Hallo Sabine,
    Gut, dass du noch mal betonst, dass es „für Dich“ die richtige Reiseart ist.“ Dein Satz oben “ das ist es, was Reisen für mich ausmacht.“ klang für mich so, als wolltest du sagen, alles andere ist in Deinen Augen kein Reisen. Das ist eine Haltung, mit der ich sehr oft konfrontiert werde und die ich ablehne. Das klingt so wie manche zwischen Reisen und Tourismus unterscheiden, und dabei das „Reisen“ für was besseres halten.
    Schade finde ich es, wenn man sich so festlegt. Dann sieht man manchmal die Möglichkeiten nicht, die sich ergeben. Würdest Du denn eine organisierte Bloggerreise ablehnen, weil es eben nicht die „richtige“ Reiseart für Dich ist?
    LG
    Ulrike

  • Die kurzen „Gruppenreisen“ von wenigen Tagen, die ich an Orten gemacht habe, an denen individuelles Reisen schwer oder gar nicht möglich ist, haben mir jedesmal gereicht. Daher bin ich davon überzeugt, dass ich bis auf Weiteres meine Reiseart nicht ändern werde 🙂 Dass diese besser oder schlechter ist, habe ich nie behauptet – aber es ist für mich die genau richtige.

  • Hallo Sabine, interessante Antwort!
    Da ich schon alles beides kennen gelernt habe, kann ich die Vor- und Nachteile der jeweiligen Reiseart sehen. Ich bin Reiseverkehrskauffrau, ich kann sogar einem All Incl.-Urlaub Positives abgewinnen. Was ich vor allem sagen möchte: Keine Reiseart ist besser oder schlechter. So vielfältig wie die Menschen sind, so sind die Möglichkeiten zu reisen. Wenn Du mal eine Gruppenreise gemacht hast (ich muss das schon von Berufs wegen hin und wieder), kann es sein, dass Du vielleicht nicht deine Meinung änderst, aber deine Meinung erweiterst.
    Liebe Grüße
    Ulrike

  • Interessanter Artikel – und doch bleibe ich dabei: Gruppenreisen sind nichts für mich! Ich will auf Reisen gar keine Sicherheit und keinen Komfort, genau deshalb reise ich ja. Ich will ein Land selber erkunden, in meinem eigenen Tempo und nach genau meinen Interessen. Die Ausführungen von Reiseführern habe ich nach ein paar Minuten ohnehin vergessen – und Studienreisen interessieren mich schon vom Inhalt her nicht. Wenn ich krank werden sollte, ist das zwar doof, aber auch dafür gibt es immer eine Lösung. Mich selber durchzuschlagen, mit allen eventuellen Hindernissen und Problemen, und ein Land auf eigene Faust zu „erobern“ – das ist es, was Reisen für mich ausmacht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert