Fruchtbares grünes Fergana

Zuletzt aktualisiert vor 3 Monaten

Seidenstraße 2007 – Fergana

Grün, grün, grün! Das ist der erste Eindruck, den wir von Fergana und dem fruchtbaren Ferganatal bekommen auf dem Weg zu einem wirklich schönen Hotel.

Fergana

Wikipedia: Das Ferghanatal (usbekisch Fargʻona vodiysi; kirgisisch Фергана өрөөнү/Fergana öröönü; tadschikisch водии Фарғона/wodii Farghona; persisch دره‌ فرغانه/Dara-e Farġāna; russisch Ферганская долина/Ferganskaja dolina) ist eine dichtbesiedelte Senke zwischen dem Tianshan und dem Alaigebirge in Zentralasien.

Die vielen unterschiedlichen Schreibweisen des Ortsnamens spiegeln die Vielfalt der Menschen und ihrer Geschichte wider. Ich bleibe mal bei „Fergana“, so wie es mir geläufig ist.

Nach all dem staubigen Wüstenbeige in Westchina, den kahlen roten Bergen, der Pamir-Hochebene ohne Bäume und gletscherbedeckten Bergen, die wir nun in den letzten 10 Tagen hauptsächlich gesehen haben, wirkt das von Fruchtbarkeit und Frühling strotzende Fergana-Tal wie ein Paradies. Haben das die Händler der Seidenstraße auf ihrer Reise nach Samarkand auch so empfunden?

Ich in Andijan
Dieses leider etwas unscharfe Foto zeigt mich mit einer lokalen Berühmtheit, einem Boxer und seiner Familie in Andijan

Hochzeitsfeier in Andijan

Wir machen einen Stopp in Andijan. Unser usbekischer Reiseleiter kann es gar nicht begreifen, dass wir auf ein „ordentliches“ Mittagessen in einem Restaurant verzichten und uns lieber frisches warmes Fladenbrot und ein paar Gurken und Käse kaufen.

Andijan Hochzeitsgesellschaft

In Andijan begegnen wir auch Babur (1483 – 1530) wieder, dem legendären Herrscher in Zentralasien, den wir schon aus Osh kennen. Hier, in Andijan, ist er geboren. Natürlich gibt es ein Museum zu seinem Andenken, mitten in einem schönen Park gelegen. Irgendwie hat keiner wirklich Lust auf das Museum. Und als Toni, unser usbekischer Reiseleiter, uns eine Stunde Freizeit im Park gibt, sind wir gerne und schnell unterwegs.

Unser Reiseleiter nennt sich Toni oder Tonio, da er meistens italienische Gruppen begleitet. Naja, jetzt hat er eine etwas schwierige deutsche Gruppe an der Backe, die offensichtlich nicht so einfach zu führen ist, die immer wieder eigensinnig auf neue Ideen kommt.

Usbekische Frau in Fergana

Der Park

Ich gucke mir das Museum kurz an. Dann lasse ich die Gruppe hinter mir und streife durch die herrlichen Bäume und blühenden Büsche des Parks. Ich setze mich auf eine Parkbank und genieße Sonnenschein und Vogelgezwitscher. Es ist Mai, die üppige Zeit des Frühlings. Liebespaare bummeln über die Wege.

Von weitem klingt Musik. Neugierig mache ich mich auf, den Ursprung zu finden. Nach ein paar Schritten finde ich einen Picknick-Platz unter alten Bäumen. Ein Gruppe bunt gekleideter Frauen, die tanzen, singen, miteinander reden. Auf den Tischen stehen Platten mit Brot und Salat. Häppchen!

Als mich die älteren Frauen sehen, die mehr am Rand sitzen und das fröhliche Treiben auf dem Platz in der Mitte mit einem Lächeln betrachten, bin ich ganz schnell eingeladen, mich zu ihnen zu setzen. Sie bieten mir Limonade und ihr leckeres Essen an.

Tanz im Andijan Park

„Woher kommst Du?“ „Was machst Du hier?“, fragt mich eine der Frauen, die ein wenig Englisch spricht. So erfahre ich auch, dass hier der Vorabend einer Hochzeit gefeiert wird, sozusagen Mädelsabend. Es sind nur wenige Männer zu sehen. Ich soll mittanzen und werde auf die Tanzfläche gezogen. Das ist ja nicht so meins. Doch ich freue mich an der bunten fröhlichen Atmosphäre. Schade, dass wir bald schon weiter müssen!

Fergana

Durch den Zeitunterschied von 2 Stunden zu Kirgistan sind wir recht früh in Fergana. Auch wenn die Gegend so überaus fruchtbar ist und dicht besiedelt, hat doch die Stadt Fergana nur rund 200.000 Einwohner. Ich genieße die Fahrt durch die breiten baumbestandenen Alleen.

Das Hotel

Höhepunkt ist an diesem Tag das Hotel! Was für eine tolle Überraschung nach den Nächten in einfachen Unterkünften in Kirgistan! Ein komfortables Hotel, das Asia Fergana, modern und sehr sauber. Niedrige Gebäude in einem wunderschönen Garten mit vielen Bäumen und exotischen Blumen. Sogar einen Swimmingpool gibt es! Leider ist er noch nicht mit Wasser gefüllt. Es ist noch zu früh und zu kalt.

Fergana - Im Garten des Hotels
Im Garten des Hotels

Damals (also 2007) gab es noch kein WLan im Hotel. Ich hatte ja auch keinen Laptop dabei. Aber es gibt Möglichkeiten! Nach den letzten internetfreien Tagen gehe ich noch vor dem Abendessen ins nächste Internetcafe. Das ist eine düstere Angelegenheit. Einige Teenager spielen an den Computern. Mir ist die dumpfe Musik und die Dunkelheit unheimlich. Deshalb gucke ich nur kurz nach meinen Emails und gehe bald wieder. Vorher schaue ich neugierig, was die Kids da so machen. Wenn das zu der Atmosphäre hier passt, dann spielen die irgendwelche Gewaltspiele. Doch ich werde positiv überrascht: Da laufen ganz kindgerechte Lernspiele.

Zum Abendessen im Hotel gibt es Plov, eine traditionelle Reispfanne mit Gemüse und Fleisch. Dazu ein kühles Bier! Was will ich mehr?!

Abends

Nach dem Abendessen machen wir noch einen Bummel durch die dämmrige Stadt. Schließlich steht für den heutigen Tag noch die Besichtigung von Fergana auf dem Programm. Wir sehen aber nicht viel mehr als einen gepflegten Park, den die sinkende Sonne in ein zauberhaftes Licht taucht. Mich begeistern die vielen Alleen. Es gibt nicht viel Verkehr. Die Stadt macht einen ruhigen, verschlafenen Eindruck. In einem kleinen Geschäft freuen wir uns über Wurst und Käse und ergänzen unsere Vorräte.

Der anstrengende Tag und das weiche Bett lassen mich in der Nacht wunderbar schlafen. So ein schönes angenehmes Hotel hat was! Am nächsten Morgen erwartet uns ein schönes Frühstücksbuffet mit Spiegeleiern, Käse, Wurst. Genialerweise gibt es auch wieder Milchreis mit Kirschkompott. Ein Fest!

Gut gestärkt und in bester Laune geht es weiter: Ein weiterer langer Tag wartet auf uns. Über Kokand geht es heute bis nach Tashkent. Doch davon später mehr!

Links

Das Hotel Asia Fergana gibt es immer noch und wird hoch gelobt. Googelt es und Ihr werdet es auf allen möglichen Buchungsportalen finden.

Die Seidenstraße – Geschichte und Geschichten

Ulrike

3 Gedanken zu „Fruchtbares grünes Fergana“

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