Goldene Nächte in der Trump-Suite in Hamburg

Ich habe sie gewonnen!! Was? Die zwei Nächte in der spektakulären Trump-Suite des 25h Hotels Altes Hafenamt in der Hamburger Hafencity.

Trump Suite
Trump Suite

Wie es dazu kam, dass ich in der Trump-Suite übernachtete

„Der G-20-Gipfel hält Hamburg seit Monaten in Atem. Viele Bürger der Stadt sind genervt von den Einschränkungen und dem Aufwand, der zum Schutz der G-20-Gäste betrieben wird. Dabei kann man das Ganze auch mit Humor nehmen, wie die Hotelgruppe 25hours beweist. Gemeinsam mit der Kreativ-Agentur Honey hat das Hotel im 25hours Hotel Altes Hafenamt in der Hafencity für die Dauer des G-20-Gipfels eine „Trump-Suite“ eingerichtet.

Diese entspricht nicht unbedingt dem maritimen Stil des Hauses, sondern orientiert sich am schmerzhaft-üppigen Einrichtungsgeschmack des hohen Gipfelteilnehmers. Das bedeutet: Wer im 25hours Hotel im Stil des Präsidenten wohnen will, bekommt nicht nur Polizeisperren und Staatskarossen-Konvois hautnah mit, sondern erlebt Prunk und Luxus, den es – mit ganz wenigen Ausnahmen – noch nie zuvor in einem Hotelzimmer gegeben hat.“
So liest man es schon seit Tagen in den Medien. Hier zitiere ich die Welt

Verlosung der Trump-Suite auf Facebook

Zusammen mit den entsprechenden Fotos wirkte das ja eher abschreckend auf mich. Dann klappte es irgendwie nicht mit der Versteigerung. Bei Facebook tauchte die folgende Meldung in meiner Timeline auf:

Das war so kurz nach 10:00 Uhr. Ich fand das lustig und interessant und schrieb einen Kommentar. Damit kam ich in die Auslosung! Ich hatte das längst vergessen, als plötzlich um kurz nach 13:00 Uhr diese Meldung aufpoppte:

Ich hab das zuerst nicht geglaubt. Doch dann habe ich da angerufen. Es entsprach alles den Tatsachen! Ich hatte gewonnen! Ein einzigartiges skurriles Abenteuer wartete auf mich! Also packte ich rasch ein paar Sachen zusammen und machte mich per U-Bahn auf den Weg.

Mir war klar, dass das Zimmer nicht ganz meinem Geschmack entsprach. Aber ich hatte Lust auf dieses Abenteuer, auf einen Wechsel der Umgebung, auf Urlaub rund 30 Minuten Fahrt von Zuhause entfernt!

Mein Einzug in die Trump-Suite

Wie angekündigt wartete vor dem Eingang zum Hotel ein Fernsehteam von Spiegel TV auf mich, um meinen Einzug in Hotel und Trump-Suite zu begleiten. Innerlich konnte ich mich vor Lachen überhaupt nicht halten. Nach außen versuchte ich, möglichst cool zu wirken.

Mit dem Fernsehteam in der Trump-Suite

Der Hoteldirektor begrüßte mich, gleich dreimal, damit es für das Fernsehen passte. Dann wurde ich auf’s Zimmer -äh- auf die Trump-Suite geführt. auch mit Wiederholung, damit das alles ordentlich gefilmt wurde. Ich musste die Einzelheiten bewundern. Und dann gab es für mich noch dieses Abschlussfoto mit Kameramann.

Ich habe ein paar schlaue Sprüche gemacht wie: „Als Frau muss ich jetzt sehr stark sein und auch die Anspielungen auf den Sexismus Trumps mit viel Humor nehmen.“ Oder als ich die Krone auf den Badetüchern sah: „Oh, wenn ich nachher dusche, setze ich mir die Krone auf!“. Letzteren Spruch fand die Dame vom Fernsehen sehr nett. Aber ob das alles wirklich so gesendet wird, weiß ich ja nicht. Achja, ich habe noch ein paar Worte dazu gesagt, dass ich den G20-Gipfel gut finde, Trump nicht mag und dass Klimaschutz sehr wichtig ist.

Dann waren die Leute weg und ich konnte mich in Ruhe dem Zimmer widmen.

Nachtrag: Leider bin ich nicht ins Fernsehen gekommen. Wahrscheinlich gab es wichtigeres zu berichten. Aber es war eine interessante Erfahrung!

Die Trump-Suite

Ne, Gold ist nicht meine Farbe! Das Panda-Bärchen wurde ausgepackt und zu den Familien-Fotos von Trump gesetzt. Dieser schwarzweiße Kerl sollte mir einen ruhigen Punkt geben, auf den ich meine Augen richten konnte, wenn mir das Gold zu viel wurde.

Die Trump-Suite ist der Oberhammer! Gold und Kitsch, wohin man schaut! Zurückhaltung ist nicht das Thema des Zimmers.

Schwachkopf Schampoo
Auf den goldene Shampoo-Flaschen steht die Marke: Schwachkopf.
Panda mit Toupet
Das Toupet steht dem Panda-Bärchen gut, nicht wahr?

Mit vielen liebevollen Details wird in dem Zimmer auf die Prunksucht und sonstige Eigenarten von Präsident Trump hingewiesen. Natürlich satirisch überhöht. Hier ein paar Eindrücke:

Goldbarren
Unter der kleinen goldenen Rakete liegt ein Zettel mit der Handy-Nummer von Angela Merkel

Genial auch die zahlreichen Details des Badezimmers. Seht selbst!

Goldene Dose
Goldener Vogel als Lampenständer
Badezimmertür mit den Initialen von Donald Trump
Klopapier-rollen mit Dollar-aufdruck
Das Badetuch mit Krone
Löwe mit ausgebreiteten Tatzen
Tisch mit Glasplatte

Das Zimmer war ziemlich vollgestopft, so dass sich unliebsame Zusammenstöße manchmal nicht vermeiden ließen. Dieser goldene Löwe streckte immer seine Pranken nach mir aus, denn ich auf’s Klo wollte. Die Glasplatte des Tisches war kaum zu sehen. Ich hab jetzt einige blaue Flecken an den Schienbeinen.

Wie hast du in der Trump-Suite geschlafen?

Diese Frage wurde mir in den zwei Tagen wohl am häufigsten gestellt. Wenn ich ehrlich sein soll, dann habe ich eigentlich nicht wirklich gut geschlafen. Zu viel Plüsch, zu viele Samtkissen mit Troddeln. Positiv für’s Schlafen war dagegen die angenehme Klimaanlage, die ganz leise das Zimmer auf eine gute Schlaftemperatur kühlte.  Die Umgebung ist ruhig. Nur am Freitag, als die G20-Teilnehmer in der Elbphilharmonie ein Konzert besuchten, kreisten die Hubschrauber lautstark über der Hafencity.

Mein erster Blick fiel morgens auf dieses Kissen
Morgens war dies der Anblick, sobald ich schlaftrunken meine Augen öffnete
Mühsam freigeräumt: mein Schlafplatz

Wenn ich mir abends mühsam Platz schaffte und erst nach gründlichen Ausgrabungen die eigentliche Bettdecke erreichte und morgens als erstes so einen Troddel sah, dann sehnte ich mich nach meinem einfachen Bett zuhause. Hinzu kam, dass alle sinnvollen Möbel wie u.a. ein kleiner Schreibtisch dem Plüsch hatten weichen müssen. Ich schreibe so ungern auf einem Laptop, der auf drei Samtkissen ruht…

Bärchen auf Kissen
Mein Bärchen fühlte sich ganz wohl auf dem passenden Plüschkissen

Was sonst noch passierte:

Eingeschlossen waren Frühstück und ein Abendessen in dem Restaurant NENI. Das Essen war einfach toll! Das 25h Hotel Altes Hafenamt hat mir insgesamt gut gefallen. Ich habe mir auch Zimmer angeguckt, wie sie üblicherweise aussehen.

Eines will ich noch erwähnen: Ich hatte am 08.07., dem Samstag, Frühdienst in der Bahnhofsmission. Dadurch habe ich noch einiges vom G20-Gipfel gesehen. Konvois der Teilnehmer zu ihren Terminen, der Beginn der großen Demonstration, die am Samstag überwiegend friedlich verlief.

Der krasse Unterschied zwischen dem Gold der Trump-Suite und der nicht sehr luxuriösen Alltäglichkeit in der Bahnhofsmission hat mir zu schaffen gemacht. Ich bin sehr nachdenklich geworden.

Hubschrauber über dem Hauptbahnhof
Samstag – der Himmel über der Bahnhofsmission

Ich hatte ein schönes, skurriles Wochenende. Danke an das 25h Hotel Altes Hafenamt!

Blogparade

Mit diesem Beitrag nehme ich an der Blogparade von „mitkindimrucksack“ teil: „Dein verrücktestes Urlauberlebnis“: Warum genau dies mein verrücktestes Urlaubserlebnis gewesen ist? Zum Einen ist es schon ziemlich verrückt, in der eigenen Stadt ein Wochenende im Hotel zu verbringen. Zum Anderen war dieses Zimmer das verrückteste, das ich jemals gesehen habe. Die Blogparade ist beendet.

Links

Ulrike entspannt im 25h Hotel
Entspannt mit einem Glas edlen Bio-Weins im NENI
Ulrike
Letzte Artikel von Ulrike (Alle anzeigen)

21 Gedanken zu „Goldene Nächte in der Trump-Suite in Hamburg“

  1. Danke für das Mitmachen bei der Blogparade! Das war wirklich ein verrücktes und skurriles Wochenende! Da hätte ich glaub auch nicht so gut geschlafen, bei dem ganzen Plüsch und Prunk.

    LG aus Norwegen
    Ina

  2. Wozu auch Worte machen, wenn das Erlebte und die weltweiten Zusammenhänge mit bloßen Worten eh´ nicht fassbar sind. Dafür bietet sich sich wieder mal die Übung im beredten Schweigen …
    – aber danke für diese motivierenden Einblicke dahin!
    Herzlich
    Rother

  3. Das war eine kurzfristige Marketing-Aktion. Das Zimmer wurde rund 2 Wochen vor dem G20-Gipfel eingerichtet und gleich danach wieder abgebaut.
    LG
    Ulrike

  4. Bleibt noch die Frage, wann die Deko so angepasst wurde und ob DT sich mit Schwachkopf das Haupthaar gewaschen hat

    Ansonsten sicher eine echt einmalige Erfahrung.

    Schöner Bericht!

  5. Liebe Tanja,
    ursprünglich war ich auch ganz froh, dass ich in einem Teil von HH wohne, der von G20 nicht betroffen war. Aber dies Erlebnis Trump-Suite konnte ich mri einfach nicht entgehen lassen!
    LG
    Ulrike

  6. Oh mein Gott! Sieht das schrecklich aus… 😉
    Das glaube ich dir gern, dass du da nicht richtig gut schlafen konntest.
    Total abgefahren auf jeden Fall.
    Die Verlosung hab ich gar nicht mitbekommen.
    Ich war ehrlich gesagt auch total froh, dass ich zu dem ganzen Trubel gar nicht in der Stadt war.
    Obwohl einen Blick in diese kuriose Suite hätte ich natürlich gern mal geworfen.
    Vielen Dank für deinen Bericht und die Möglichkeit mal in die Suite zu schauen.

    Liebe Grüße,
    Tanja

  7. Liebe Annik,
    das ging nur mit ganz viel Humor auszuhalten. Es war eine spannende Erfahrung. Dem Hotel kann man zu der grandiosen Marketing-Aktion nur gratulieren. Und danach wusste ich meine heimische Bude ohne Gold und Troddeln wieder sehr zu schätzen. 😉
    LG
    Ulrike

  8. Ach du liebe Güte. Da weiß ich gar nicht, ob ich Dir zu diesem Gewinn tatsächlich gratulieren soll.

    In dem Zimmer würde ich mich überhaupt nicht wohlfühlen. Der Style ist sowas von nicht meiner, aber jeder Jeck ist ja bekanntlich anders.
    Die Idee zum Trump-Zimmer finde ich richtig gut. Ich denke, dass viele Menschen auf Bimmelchen, Bömmelchen, Gold und Teppich stehen.

    Mein Lieblingsteil: Das Schwachkopf-Shampoo! Sehr nice 🙂

  9. Liebe Anneli,
    ich freue mich sehr, dass Du den Beitrag gelesen hast. Ich hab das Gefühl, dass ich immer noch nicht die richtigen Worte gefunden habe, um diese verstörende Erfahrung zu benennen. Eines ist sicher: Ich fühle mich in meiner einfachen Wohnung, die nur mit einem voll ist, nämlich mit Büchern, so richtig wohl. Die Schlichtheit einfacher Holzregale, die klaren Formen schnörkellosen Porzellans – eine Wohltat!
    LG
    Ulrike

  10. Liebe Ulrike, ich bin ganz beeindruckt von Deinen Erfahrungen in der und um die Trump Suite herum.
    Erstaunlich, wie unterschiedlich „schönes Wohnen“ und „Glück“ bewertet werden können. Großartig, dass Du nach Goldkitsch und Troddeln Menschen in der Bahnhofsmission hilfreich zur Seite stehst.
    Anneli

  11. Ich sag ja nicht, dass alles schlecht war… Die Trüffel, die in der goldenen Etagere auf dem abartigen Tisch lagen, waren auch superlecker…. 😉
    LG
    Ulrike

  12. Moin Michele,
    danke für Deinen ausführlichen Kommentar! Glücklicherweise ist die Demonstration am Samstag friedlich geblieben. Ich war schon wieder weg, als die Demo los ging bzw. sie verlief ja nicht direkt vor der Bahnhofsmission. Beim Hotel und in der Hafencity war alles sehr ruhig und friedlich.
    Ich mag die 25h Hotels sehr gerne. auch das „Altes Hafenamt“ hat eine superschöne maritime Atmosphäre.
    LG
    Ulrike

  13. Mensch, das war aber ein ganz spezielles Wochenende für dich, Ulrike! ^^ Glückwunsch zum unerwarteten Gewinn! Eine ungewöhnliche Idee des Hotels, was die Ausstattung mit dem Seitenhieb auf DT angeht. Ich glaube, ich hätte auch kleine Unmutserscheinungen angesichts der sehr gewöhnungsbedürftigen Einrichtung nicht unterdrücken können. 🙂 Es strengt an, wenn alles so vollgestopft ist und derartig viel bombastischer Tüdelkram einem die Luft nimmt.
    Ulrike, am Sonnabendvormittag kam ich ebenfalls am Hauptbahnhof vorbei, während ich auf dem Weg zu meinem Mann ins KH war. Kurzzeitig wurde da gerade der Bahnhof gesperrt. Nach und nach zogen die Teilnehmer der am Deichtorplatz startenden Demo auf. Tausende. Wie würde sich der Tag entwickeln …? Nach den Vorkommnissen vom Freitag ließ sich ein mulmiges Gefühl nicht verdrängen …

    Der Kontrast zwischen Gold, Luxus etc. im Hotel und der Minimalausstattung und den Umständen in einer Bahnhofsmission, den du ja sehr stark empfunden hast, ist gewaltig. Es treffen zwei Extreme aufeinander, die sich dabei – wie ich finde – nicht nur in den reinen Äußerlichkeiten widerspiegeln.
    Bin gespannt auf deine noch ausstehende Hotelinfo, um auch einen Eindruck von den Räumlichkeiten ohne T-Einfluss zu bekommen. ^^ Das Hotel in der HafenCity habe ich einmal besucht und Fotos einiger Zimmer gesehen. Mal schauen, wie die zweite Dependance sich präsentiert.

    LG Michèle

  14. Danke! Ich bin immer noch ganz geflashed. Ich mag die 25h Hotels sehr. Die Idee mit der Trump-Suite ist eine geniale Marketing-Idee!
    LG
    Ulrike

  15. Köstlich, köstlich, köstlich. Als erfahrene Backpackerin können dich natürlich Trottel (äää. Troddel) nicht schrecken. Danke für diesen Bericht.
    LG
    Peter
    PS. Dass ich das noch erleben durfte…

  16. Prima, Ulrike, Du hast es „überstanden“.

    Die Idee mit dem Styling, die Auktion – das fand ich klasse. Schade, dass es dann offenbar Unregelmäßigkeiten gegeben hat. Die Lösung, nun als Hotel den Betrag zu spenden und den Aufenthalt zu verlosen, war sicher die einzig richtige. Und Du hattest halt eben „Glück“… oder sollte ich angesichts des Prunk und Protzes eher schreiben „Pech“?

    Prima,was Du aufgeschrieben hast und wunderbar fotografierte Einblicke in die Suite. Und das der Kontrast zwischen Ehrenamt und Hotelaufenthalt krass war – ja, das leuchtet ein. Und eigentlich ist doch genau das auch ganz gut und richtig gewesen, oder? Wie weit ist der Abstand, genau das wurde für dich erfahrbar – und ich finde, wenn Du es, mit etwas zeitlicher Distanz, kannst, dann solltest Du auch darüber berichten.

    Und jetzt: Willkommen zurück im wahren Leben!

  17. Ja, da hast Du recht! Ich fand die Gegensätze ziemlich krass. Aber ich kann da noch nicht wirklich drüber schreiben. Mir fehlen einfach die Worte…
    LG
    Ulrike

  18. Hi Ulrike,

    das ist wirklich eine skurrile Erfahrung gewesen, das kann ich mir vorstellen. In so einem Prunkzimmer würde ich mich auch nicht vorstellen. Ich mag aber die Idee dahinter, die Anspielung des Hotels an diesen Herrn Trump, eine schöne Idee.

    Und dieser Zwiespalt zwischen dem (wenn auch übertriebenen) Prunk in Leben eines Herrn Trump und zu Deiner Arbeit in der Bahnhofsmission – der muss wirklich krass sein. Ich glaube, viel weiter kann die Schere zwischen Arm und Reich nicht aufklappen.

    LG Thomas

Ich freue mich auf Deinen Kommentar!