Letzter Tag in Shanghai : Tempel

Zuletzt aktualisiert vor 11 Monaten

Shanghai Tempel: Zhenru und Jing’an

China Reisebericht 2017 – Tage 16, 17, 18

02. – 04.12.2011

Dies ist der letzte Bericht aus meinem Reisetagebuch 2017. Dieser Tag war nach all den Anstrengungen vorher doch noch ein richtiger Höhepunkt, auch wenn das Wetter nicht optimal war. Shanghai Tempel – Tag abseits der Touristenpfade

Highlights

  • Nanjing Dong Lu Metro Station
  • Der uralte Zhenru Tempel
  • Der goldene Jing’an Tempel
  • Massage!
  • Rückflug mit Verspätung

Der Morgen ist trübe und dunstig. Erst kann ich mich kaum aufraffen, mein warmes Bett zu verlassen. Irgendwie bin ich auch noch nicht ganz davon überzeugt, dass mein Besuch des Zhenru Tempels wirklich eine gute Idee ist. Es ist ein Morgen voller Zweifel und Unsicherheiten. Da ist ja auch mein Entschluss, morgen mit der U-Bahn zum Flughafen zu fahren. Ob das klappt?

Nanjing Dong Metro-Station

Schließlich mache ich mich auf den Weg zur U-Bahn-Station Nanjing Lu Dong. Ich achte dabei auf Stufen und Unebenheiten, denn ich will schauen, wie ich das mit meinem Koffer bewältigen kann. Schließlich ist der Griff, an dem ich den Koffer ziehen könnte, kaputt. Aber das sieht eigentlich ganz gut aus. Nur an einer Stelle gibt es ein Baugerüst aus Bambus, das Fussgänger zwingt, auf der Straße zu gehen.

Eingang zur Station Najing Lu Dong
Der Eingang zur U-Bahn-Station Nanjing Lu Dong. wer genauer hinguckt, siehtd ie Rollstuhlrampe, die zu einem Aufzug führt. Das habe ich aber erst abend bei meiner Rückkehr entdeckt

Zu der U-Bahn-Station führen ein paar Stufen hinauf. Das lässt sich bewältigen. Dann muss ich, um zum eigentlichen Bahnsteig zu kommen, noch mal eine Treppe hinunter. Die scheint aber nicht so überwältigend hoch zu sein wie sonst. Ach, und da entdecke ich auch einen Hinweis auf einen Aufzug! Den werde ich auf dem Rückweg ausprobieren!

Schon ganz routiniert gehe ich durch den Security Check, der hier in Shanghai nicht ganz so ernst genommen wird wie anderswo in China. Das Ticket kaufe ich mir am Automaten, der dankenswerterweise Englisch kann. Schon steige ich in die richtige Bahn ein, muss noch mal umsteigen und lande an der Haltestelle Zhenru.

Zhenru und sein schöner buddhistischer Tempel

Zhenru ist ein Vorort von Shanghai im Nordwesten von Putuo. Leider finde ich keinen Übersichtsplan über die Station und die Umgebung. Keine Ahnung, wo dieser Shanghai Tempel liegt. Ich erinnere mich bei Tanja auf ihrem Blog Shaoshi in Shanghai etwas über einen Fischmarkt gelesen zu haben, durch den man gehen muss, um zum Tempel zu gelangen. Tja, der ist anscheinend verschwunden. Doch ich erkenne in den alten Mauern einer Baustelle Reste großer Schuppen. Das ist das einzige, was hier an einen Fischmarkt erinnert. Ansonsten überall hohe Bauzäune.

Dann sehe ich von weitem eine Pagode. Ob die zu dem Tempel gehört? Neugierig komme ich näher. Ja, da gibt es noch mehr geschwungene Dächer. Sieht aus wie ein Tempel. Nicht, dass es hier irgendwelche Hinweise oder Schilder gäbe!

Deshalb gehe ich auch zunächst in die falsche Richtung. Und entdecke einen schmalen Kanal. Idyllisch wirken die Weiden, deren grüne Zweige sich zum Wasser neigen. Eine runde Brücke.

Die Häuser rundum sind ein angenehmer Gegensatz zu den üblich Hochhaustürmen. Die schwarzweißen Fassaden sind der Architektur des Yangtze-Deltas nachempfunden.

Zurück und einen anderen Zugang zum Tempel suchen!

Die Pagode des Zhenru Tempels von einer Straßenkreuzung aus gesehen
Die Pagode des Zhenru Tempels

Endlich stehe ich am Haupteingang, zahle mein Eintrittsgeld von 10 RMB und trete in eine ganz und gar chinesische Welt ein. Bevor man in den eigentlichen Tempelbereich gelangt geht man an den Kesseln für die Räucherstäbchen und Kerzen vorbei. Im Tempel selbst dürfen keine Räucherstäbchen angezündet werden, wohl wegen der Brandgefahr.

Der Tempel hat seinen Ursprung in der Song-Dynastie. Heute existiert aus den Anfängen nur noch die große Halle, die aus dem 14. Jahrhundert ist. Der Zhenru Tempel ist als Sehenswürdigkeit kaum bekannt. Deshalb finde cih hier einen lebhaften Tempel, in dem die Menschen aus dem Ort beten, wo einige gelb gewandete Mönche feierlich durch schreiten und nur ganz selten jemand ein Selfie macht. Ich genieße die Ruhe und die feierliche Atmosphäre.

Neugierig schaue ich in ein Zimmer, in dem einige Mönche vor Computern sitzen. Anscheinend ist hier auch die Video-Überwachung des Tempels untergebracht. Leider darf ich das nicht fotografieren.

Nach mehr als einer Stunde stehe ich wieder auf der lebhaften Straße und schaue mich nach einem Restaurant um. Fischrestaurants, von denen Tanja so geschwärmt hatte, sehe ich keine. Aber ich finde eines, wo ich eine leckere Nudelsuppe mit ganz superleckeren Jiaozi bekomme. Oh, diese Nudelsuppen und auch die Jiaozi werde ich vermissen, wenn ich zurück bin!

Der Tag ist gerade mal halb rum. Was also jetzt? Entlang der U-Bahn-Strecke der Linie 2, die mich zurück zur Nanjing Lu Don bringen würde, gibt es eine  Station „Jing’an Tempel“. Ich meine, dass ich schon mal von dem Tempel gehört habe. Warum also nicht noch einen Tempel heute angucken?

Der goldene Jing’an Tempel

Jing'an Shanghai Tempel
Jing’an Shanghai Tempel

Als ich aus den Tiefen der U-Bahn-Station komme, sehe ich direkt die goldenen Dächer des Tempels. Ich zahle keinen Eintritt. Erst jetzt bei meiner Recherche stelle ich fest, ich müsste eigentlich 50RMB zahlen. Doch es ist der 15. Tag des (10.) Mondmonats. Da ist der Eintritt frei. Das ist anscheinend neben der Tatsache, dass Samstag ist, der Grund, dass dieser Shanghai Tempel voller Gläubige ist. In einigen Nebenräumen werden Andachten für tote Angehörige abgehalten. Gongs klingen und der Duft von Weihrauch schwebt über allem.

Ich gehe wie verzaubert von einem Hof zum nächsten, erfreue mich an den kostbaren Statuen und den vielen betenden Menschen. Rundum und ganz eng stehen die üblichen Hochhäuser.

Massage!

Mit der U-Bahn bin ich schnell wieder zurück an der Nanjing Lu Dong Station. Es liegt noch fast ein ganzer Nachmittag vor mir. Ach, erstmal möchte ich mich von den eindrücken des Tages erholen. Nachdem ich den Aufzug zur Straßenebene entdeckt und gemerkt habe, gehe ich langsam in Richtung Fish Inn.

Dabei komme ich an einem kleinen Massage-Salon vorbei, den ich gestern schon bemerkt habe. Hmm, Massage? Bei meinem schmerzenden Rücken klingt das sehr verlockend! Neugierig betrete ich den lade. Schon durch das Schaufenster kann ich sehen, dass gerade 3 Männer sich massieren lassen, von jungen Männern, angekleidet. Das scheint also alles recht seriös zu sein.

Ich werde von einer jungen Dame begrüßt, die mir eine Preistafel hinhält, die die möglichen Leistungen auf Englisch enthält. Die Preise sind sehr moderat. Ich will eine Rücken- und Nackenmassage. Dazu gehört anscheinend obligatorisch ein Fußbad. Mit den Füßen in einem duftenden Wasser lasse ich mich von dem Mädchen massieren. Die geht tief in meine verspannten Muskeln. Das tut weh! Aber es ist auch ganz herrlich entspannend!

Dann kommt eine ausführliche Fußpflege mit Massage, Creme und einem wohltuenden Peeling. Ich habe schon seit Jahren nicht mehr so weiche, zarte Füße gehabt! Und meine Rückenschmerzen sind auch weg, als ich den Salon verlasse.Ich fühle mich erfrischt, voller Energie. Mit einem leckeren Essen lasse ich den Tag ausklingen und bereite mich auf den morgigen Abflugtag vor.

03.12.2017: Rückflug

Ja, die Idee, mit der U-Bahn zum Flughafen zu fahren, stellt sich als sehr gut raus. Ich habe nämlich noch entdeckt, dass die Linie 2 auch am Longyang-Bahnhof hält. Hier kann man in den Transrapid umsteigen. Das gönne ich mir. Und so bin ich schneller als erwartet am Flughafen.

Transrapid

Aber natürlich wird jeder Zeitvorsprung durch das endlose Warten an der Passkontrolle und dem Sicherheitscheck fast wieder aufgefressen.

Endlich sitze ich dann doch im Flieger. Ich habe wieder meinen Platz im Oberdeck des A380 der Lufthansa. Sehr angenehm! Das vegetarische Essen, dass ich bestellt hatte, besteht diesmal aus chinesischem Essen mit Tofu. Das Indische vom Hinflug war leckerer!

Als wir in Frankfurt landen werden wir überraschend davon informiert, dass es in Frankfurt geschneit hatte und deshalb so einige Anschlussflüge gestrichen wurden. Ja, auch meine Maschine nach Hamburg fliegt nicht!

Was nun?? Zunächst einmal warten. Denn endlose Schlangen winden sich durch den Flughafen. Als ich endlich nach gut einer Stunde dran bin, wird mir lapidar verkündet, dass man keine Umbuchungen mehr machen würde. es ist schon nach 20:00 Uhr. Es gäbe nur noch Taxi-Voucher und einen Hotelgutschein. Mir wird davon abgeraten, meinen Koffer zu holen. Das würde nämlich nochmal zwei Stunden warten bedeuten. Äh, ne, dazu habe ich keine Lust mehr. Und Bahnfahren möchte ich auch nicht, so mitten in der Nacht.

Also fahre ich mit dem Taxi zum Hotel. Das dauert ca. 1 Stunde. Gut, dass ich das nicht bezahlen muss! Ein wenig verwundert schaue ich auf die drei Zentimeter tauenden Schnee, der die Chaos verursacht hat. Später erfahre ich, dass rund 250 Flüge gestrichen wurden, weil es – so das Gerücht – bei Lufthansa nicht genügend Enteisungsmittel mehr gab.

Das Hotel Frankfurt Maintal ist voller gestrandeter Fluggäste, die teilweise abenteuerliche Geschichten erzählen. Manchen mussten wohl nach stundenlangem Warten im Flieger wieder aussteigen. Es ist auch nicht bei jedem sicher, ob er gleich am nächsten Tag weiter kann.

Ein Abendessen und ein Frühstück sind für alle vorbereitet. Ich trinke noch ein Bier, hole mir eine Zahnbürste an der Rezeption und versuche mich mit dem WLan. Das läuft nicht wirklich gut. Also schlafe ich bald.

Am nächsten Morgen lasse ich mir Zeit. Von Frankfurt nach Hamburg gehen stündlich Maschinen. Da wird sich auch für mich noch ein Plätzchen finden. Naja, mit arbeiten wird das heute sowieso nichts mehr!

Am Flughafen Frankfurt zurück kann ich mich ganz einfach an den endlosen Schlangen orientieren. Nach mehr als einer Stunde warten habe ich einen Platz in der 12:00 Uhr-Maschine nach Hamburg. Dann noch mal warten an der Security. Auch so ca. 1 Stunde. Mensch, bin ich das Warten leid!

Zurück in Hamburg begrüßt mich strahlender Sonnenschein. Ich springe ins nächste Taxi. Dann bin ich wieder Zuhause und lasse mich erschöpft auf meine Couch fallen. Im Handumdrehen schlafe ich tief und fest.

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Ulrike

6 Gedanken zu „Letzter Tag in Shanghai : Tempel“

  1. Der Rückweg war wirklich sehr, sehr anstrengend. Hab gar nicht den Nerv, das so detailliert zu beschreiben.
    Nun darfst Du Dich auf die Einzelberichte frreuen!
    LG
    Ulrike

  2. Ich habe deine Reiseberichte sehr genossen, liebe Ulrike. Und freue mich, dass du trotz „Schneechaos“ wieder wohlbehalten zuhause angekommen bist. Hier in München verhält es sich ähnlich – es fallen drei Schneeflocken, und die ganze Stadt spielt verrückt…
    Herzliche Grüße!

  3. Hier gibt es jeden Tag neue Meldungen über gestrichene Flüge. Auch in Hamburg. wehe, es lässt sich hier eine Schneeflocke blicken! Dann bricht das Chaos aus.
    Ja, das mit dem Fischmarkt ist schade! Trotzdem war der Ausflug ein toller Tipp! Danke!
    LG
    Ulrike

  4. Hier in Frankfurt habe ich Anfang Dezember tatsächlich einmal ein bisschen Schnee geschaufelt. Wäre aber eigentlich nicht nötig gewesen, da am nächsten Tag alles sowieso abgetaut war, bei +7 Grad.

  5. Die Lufthansa wird im Winter genauso vom Schnee überrumpelt wie die Deutsche Bahn? Oh Mann …

    Schade, das mit dem Fischmarkt. Die Fischrestaurants sind wohl gleich mit verschwunden, das ging da ja alles ineinander über (und war wohl auch Geschäftssymbiose, wenn die Kunden auf dem Markt Fisch kauften und ihn direkt im Restaurant zubereiten ließen ) …

Ich freue mich auf Deinen Kommentar!