Nachhaltig reisen: Wasser

Zuletzt aktualisiert vor 8 Monaten

Nachhaltig reisen – was bedeutet das für Euch? Worüber macht Ihr Euch Gedanken, wenn es um Nachhaltigkeit und Umweltschutz auf Reisen geht?

Nachhaltig reisen Wasser. Brunnen in Dujiangyan.
Ein moderner Brunnen in Dujiangyan

Ganz häufig wird in diesem Zusammenhang davon gesprochen, dass Fliegen eher wenig nachhaltig ist, ja, gar der Umwelt schadet. Immer wieder kommen die großen Themen zur Sprache. Doch manches wird dagegen vernachlässigt. Es ist einfach nicht so offensichtlich. Und ist vielleicht nicht groß im Bewusstsein. Dabei ist es gerade in den „kleinen“ Dingen so einfach, zu sparen, Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu praktizieren.

Nachhaltig reisen: Wasser

Wasser zum Duschen und Baden

Für viele ist es heute selbstverständlich, einmal pro Tag zu duschen. Mindestens. Denn in heißen Ländern ist man nach wenigen Stunden wieder durchgeschwitzt und hat das dringende Bedürfnis zu duschen.

Ich bin in Zeiten aufgewachsen, als es normal war, dass man einmal in der Woche, vorzugsweise am Samstag, gebadet hat. An den anderen Tagen hat man sich mit einem Waschlappen gewaschen. Waren wir deshalb schmutziger als die Kinder heute, die jeden Tag unter die Dusche geschickt werden? Nein!

Und wie sieht das unterwegs aus?

Wir haben in Deutschland das Glück, dass wir in der Regel viel Wasser zur Verfügung haben. In Hamburg würde man wohl sagen „zuviel Wasser“. Regen ist häufig und füllt unsere Wasservorräte immer wieder auf. Trotzdem wird auch bei uns ständig zum Wasser Sparen aufgerufen. Wassersparduschköpfe, die einem mehr Duschwasser vorgaukeln, sind schon selbstverständlich.

Nachhaltig reisen: Duschen
Hoteldusche in China

Und unterwegs? Selbst in manch wasserarmem Gebiet ist die Verschwendung von Wasser erschreckend. 1993 schockierte mich eine Australierin damit, dass sie von diesen speziellen Wassersparmöglichkeiten wie den Wassersparwasserhähnen noch nichts gehört hatte. Damals herrschte gerade eine extreme Dürre in weiten Teilen Australiens und die Einheimischen klagten darüber, dass sie ihre Vorgärten nicht bewässern durften.

Wenn wir heute reisen, nehmen wir unsere Gewohnheiten mit. So lange im Hotel/in der Unterkunft Wasser aus der Dusche kommt, kann ich auch duschen! Denken wir. Nachhaltig reisen ist was anderes. Wir fragen uns nicht, wie oft die Einheimischen duschen können, wo das Wasser herkommt und wo das Wasser hingeht.

Duschen: Nachhaltig reisen – was kann ich tun?

  • Jeden Tag duschen ist nicht immer notwendig
  • Beim Duschen kurz die Haut befeuchten, das Wasser abstellen, einseifen, abspülen
  • Biologisch abbaubare Seifen und Shampoos benutzen

Abwasser

Wasser kommt, Wasser fließt ab und nimmt unseren Dreck und auch Shampoo, Seife und mehr mit. In Deutschland sind wir mit einem umfangreichen Kanalsystem mit ausreichenden Kläranlagen gesegnet. Obwohl das System auch bei uns immer öfter an seine Grenzen stößt.

Der Pujiang Fluss in Shanghai mit Anglern
Der Pujiang Fluss war einst eine der schlimmsten Kloaken in Shanghai und stank erbärmlich. Nun hat man am Oberlauf eine Kläranlage gebaut. Man kann tatsächlich wieder Fische angeln im Pujiang

Doch in vielen Städten auf der Welt landet noch heute das Abwasser kaum geklärt in Flüssen und im Meer. Das gilt auch für die beliebten Urlaubsgebiete z. B. in Thailand oder der Türkei. Natürlich wird sich mancher Hotelier Gedanken darum machen, dass die Gäste nicht in Exkrementen schwimmen. Aber da wird viel vertuscht.

Ibis Hotel Anyang - Das Badezimmer
Dusche in Anyang, China

Dabei haben die großen modernen Hotels einen deutlichen Vorteil: Sie können sich eine eigene Abwasserreinigung und Müllentsorgung leisten. Das wird sogar von deutschen Reiseveranstaltern geprüft. Doch was ist mit den kleinen Strandhütten auf den Inseln z.B. in Thailand? Habt Ihr da schon mal nachgefragt, wo Abwasser und Müll landen?

Trinkwasser

Wenn man beim Duschen usw. noch gute Chancen hat, selbst etwas zu tun, um einigermaßen umweltverträglich zu reisen, so wird es in fernen Ländern ganz problematisch beim Trinkwasser. Denn hier kommen zwei Aspekte zusammen: Das Leitungswasser ist in der Regel nicht trinkbar und man ist darauf angewiesen, Wasser in Plastikflaschen zu kaufen.

Wasserflaschen im Hotelzimmer

Da muss man manchmal in den sauren Apfel beissen und Wasser in Plastikflaschen kaufen. In China trinke ich gerne Bier zum Essen oder abends zum Fernsehen. Das wird immer noch überwiegend in Glasflaschen verkauft. Aber in den Hotelzimmern stehen in der Regel Plastikflaschen mit Trinkwasser bereit, damit man Wasser zum Zähneputzen oder für einen heißen Tee hat.

In China gibt es reichlich Müllsammler, die Plastik sammeln. Ob das wirklich effektiv ist, kann ich nicht beurteilen. Und in anderen Ländern? Ich weiß es nicht.

Was kann ich tun?

  • Getränke in Glasflaschen kaufen

Tee o.ä. in eine eigene Trinkflasche umzuschütten sehe ich auch kritisch. Denn der angebotene Tee in Hotels und Restaurants wird auch mit Wasser aus Plastikflaschen gekocht. Allerdings nutzen diese wohl größere Behälter.

Trinkwasserspender
Trinkwasserspender im Provinzmuseum in Xi’an

Tja, da merke ich, dass ich doch ziemlich ratlos bin. Habt Ihr dazu noch Vorschläge? Wie sieht das bei Euch mit dem nachhaltig Reisen in Bezug aufs Wasser aus? Ich freue mich auf Eure Vorschläge in den Kommentaren.

Bier
Nach dem Bankett. Das Foto entstand auf einer chinesischen Veranstaltung in Chongqing. Die Kellner hatten die Flaschen vorübergehend unter einem Serviertisch verstaut.

Am Strand

Wisst Ihr, dass Ihr auch am Strand sorgsam mit dem Meer- oder Seewasser umgehen könnt. Sonnencreme wird im Wasser abgespült und richtet mit ihren Chemikalien immense Schäden an.

„Tatsächlich landen nach Angaben der amerikanischen Meeresbehörde NOAA jedes Jahr bis zu 6000 Tonnen Sonnenschutzmitteln weltweit auf den hochsensiblen Ökosystemen der Korallenriffe. Und erst vor wenigen Tagen hatte Stiftung Warentest für das Versprechen „wasserfest“ in ihrer alljährlichen Bewertung von Sonnencremes erstmals Punkte abgezogen – weil die Lotionen sich auch dann noch so nennen dürfen, wenn sie nach zweimal 20 Minuten in Pool oder Meer zur Hälfte im Wasser umhertreiben und dann nicht mehr vor der Strahlung schützen. Dass der abgespülte Schutz vor allem zum Problem für die Umwelt wird, sickert jedoch nur sehr langsam ins Bewusstsein der Verbraucher und Verbraucherschützer durch.“ Das schrieb schon 2017 die Süddeutsche Zeitung.

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Ulrike
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6 Gedanken zu „Nachhaltig reisen: Wasser“

  1. Ich bin auch in der Zeit groß geworden, wo Samstags gebadet wurde und an den restlichen Tagen der Waschlappen zum Einsatz kam. Vor allem, seit ich das Wasser selber bezahlen muss, bin ich sehr sparsam mit Wasser. Bei mir wird das Wasser immer beim Einseifen abgedreht. Das ist bei mir so drin, dass ich es sogar im Urlaub abdrehe – obwohl ich da ausgiebig duschen könnte. In unserem letzten Urlaub – in Südafrika – fand ich gut, dass überall im Hotel, in Restaurants, Bars und öffentlichen Toiletten Schilder waren, die darauf hingewiesen haben, wie kostbar Wasser ist. Zuhause sind wir jetzt von Plastikflaschen auf Glasflaschen umgestiegen. Statt Plastiktüten verwenden wir einen Korb. Im Supermarkt wird das Obst/Gemüse nicht mehr in eine Tüte eingepackt. Ich denke, wenn wir alle ein kleines bißchen für unser Umwelt tun, haben wir der Natur und uns Menschen einen großen Gefallen getan.
    Liebe Grüße Tanja

  2. Danke für Deinen Kommentar! Es ist wirklich schwierig, die Sache mit dem Wasser in Plastikflaschen. Hier in Hamburg trinke ich nur noch Leitungswasser. Das soll ganz gut sein. Damit stoße ich aber bei meinen chinesischen Kollegen auf großes Unverständnis. Das Wasser muss mindestens durch ein Filter laufen.
    Seit ich mir beim Trinken von Wasser aus einer Quelle im nepalesischen Himalaya mal eine böse Amöbe eingefangen habe, vertraue ich auch darauf nicht mehr. Es bleibt kompliziert.
    LG
    Ulrike

  3. Danke Dir für die guten Tipps. Ich bin hauptsächlich in Europa unterwegs und selbst hier bekommt man Wasser nur in Plastikflaschen. Ich trinke stattdessen möglichst frisch gebrühten Tee oder Kaffee – to stay statt to go. In der EU kann man das Leitungswasser meist trinken, aber z.B. in Bulgarien war ich mir da auch unsicher. Schlimm war es in Marokko. Leitungswasser geht dort gar nicht und das ganze Land ist mit Plastikflaschen zugemüllt. Da habe ich tatsächlich auch keine gute Idee mehr.

  4. Danke für Deinen KOmmentar! Du hast vollkommen recht! Doch das letzte Foto war eines von einem chinesischen Bankett, und an dem Chaos unterm Tisch waren die chinesischen Kellner schuld.
    LG
    Ulrike

  5. Beim letzten Foto ging mir ganz spontan durch den Kopf, dass es meinen Beobachtungen nach immer noch jede Menge Touristen gibt, die fern von der Heimat „die Sau raus lassen“, und damit nicht nur die Einheimischen nerven und belasten, sondern auch für jede Menge Müll und Umweltverschmutzung sorgen. Man sollte sich in fremden Ländern stets umsichtig, respektvoll und zurückhaltend benehmen, und das schließt auch den möglichst sparsamen Gebrauch der dortigen Ressourcen mit ein.
    Liebe Grüße!

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