Karakorum Highway zum Zweiten – Wahnsinn!

Zuletzt aktualisiert vor 1 Monat

Der Karakorum Highway – eine spektakuläre Hochgebirgsstraße, die von Pakistan durch so legendäre und einzigartige Landschaften führt wie Hunza, Khunjerab, Pamir und Karakorum. Eine Landschaft, die geprägt ist von gewaltigen Schneebergen, entlegenen Dörfern, freundlichen Nomaden und zahllosen Yaks und Murmeltieren. Eine Landschaft, die mich Ehrfurcht erschaudern ließ und mir Tränen unfassbaren Glücks entlockte.

1992/2007 Karakul-See und Karakorum-Highway

Eines meiner emotionalsten Erlebnisse auf Reisen war, dass ich tatsächlich die kaum vorhersehbare Gelegenheit hatte, eine der spektakulärsten und abgelegendsten Landschaften Chinas zweimal zu bereisen.

1992 Von Pakistan nach Kashgar

1992: Karakul-See
1992: Karakul-See

Ich weiß noch ganz genau, wie ich 1992 von Pakistan kommend mit einem Linienbus durch die Berglandschaft am Muztag Ata fuhr. Die steile Schlucht mit engen roten Felswänden hinunter in die Taklamakan-Wüste Richtung Kashgar flog viel zu schnell an mir vorbei. Überwältigt den Atem anhaltend bei all der Schönheit und der grandiosen Landschaft dachte ich immer nur: “Augen auf, alles in Dich aufnehmen! Ulrike, das siehst Du in Deinem Leben nie wieder!“  Damals versuchte ich, mir jede Kurve, jeden Ausblick genau einzuprägen, denn der Bus hielt natürlich nicht für einen Fotostopp.

2007 Ausflug zum Karakulsee

Und dann geschah das Unwahrscheinliche, das nie Erhoffte: Ich konnte 2007 die Reise „Seidenstraße komplett“ von China Tours, wo ich damals arbeitete, begleiten. Denn die Reise hatte ich selbst entwickelt und organisiert. Ein Highlight der Reise war der Ausflug auf dem Karakorum Highway zum Karakul-See. Mit anderen Worten, ich würde die spektakuläre Schlucht, die großartige Landschaft wiedersehen!

Rote Felsen am Karakorum Highway
2007 Hinauf zum Karakul-See

Ich bin völlig hingerissen, als ich 2007 die ersten roten Felswände sehe und der Bus sich auf der jetzt gut ausgebauten Straße die enge Schlucht hinauf quält. Nach der Schlucht öffnet sich eine weite Hochebene zum Fotostopp!!!

Am Karakorum Highway

Ich stehe abseits von der Gruppe und versuche nicht mehr, meine Tränen zurückzuhalten. Es ist fast unglaublich: 15 Jahre später stehe ich hier, habe das Privileg, diese fantastische Landschaft zum 2. Mal im Leben zu sehen und kann sogar in aller Ruhe Fotos machen!

Am Karakulsee

Dann fahren wir weiter. Schon von weitem beherrscht jetzt der Muztag Ata, der Vater aller Schneeberge, mit seinen mehr als 7000m Höhe die Landschaft. Der vor 15 Jahren so einsame Karakul-See ist zur Touristenattraktion geworden:

Auf dem Parkplatz stehen mehrere Busse und es gibt Souvenirstände, zwei kleine Restaurants und viele Nomaden, die ihre Pferde oder Kamele den Touristen für Fotos oder zum Reiten anbieten. Einige scheinen aber auch einfach nur da zu sein, um sich mal diese merkwürdigen Touristen anzuschauen, die ob der für die Nomaden so ’normalen‘ Landschaft schier aus dem Häuschen geraten.

Der Karakul-See als einsame Idylle mit Kamel
Am Karakul-See

Ich nutze die freie Zeit am See, um mich ein wenig von diesem Rummel zu entfernen und an einer ruhigen Stelle zu meditieren. Ich möchte die frische Luft zu genießen und mit meinen Gefühlen fertig werden.

Dann noch einmal die Fahrt durch die Schlucht, das Erleben der wärmer werdenden Luft, den Wandel der Landschaft vom Hochgebirge zur Wüste und zur Oasenlandschaft. Ich brauche an diesem Abend in Kashgar meine Ruhe. Und so gehe ich schon früh aufs Zimmer und erhole mich langsam bei einem Bier von den Emotionen.

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21 Kommentare

  • Moin!
    Herzlichen Dank für Deinen Kommentar und die guten Wünsche!
    Ich wünsche Dir alles Gute fürs neue Jahr
    Ulrike

  • Hallo Ulrike,

    Der Karakoram Highway war auch für mich ein einmaliges Erlebnis.

    2013 habe ich mit China-Tours die Seidenstraße bereist,
    hier ist der link zum Karakorum-Highway:
    https://www.eckisupdate.com/riseberichte/2013-seidenstrasse/seidenstrasse-china-2013-11/

    Ich würde gern nochmals nach Kashgar, Hotan und Turfan reisen,
    mal sehen…

    Ein gutes Neues Jahr für Dich
    und daß du deine Reiselust wieder findest.

    Viele liebe Grüße!
    Ecki

  • Ulrike Hecker

    Thank you for your kind words

  • Anonymous

    I was there too and thought it amazing. Thank you for highlighting that leg. You saw so much more.

  • Ja in meiner Phantasie als Kind und Jugendlicher und über Bücher, Bilder und Filme, aber bisher „leider“ nur bis zu den Rockies in Kanada, dem Ruwenzori in Zentral-Ostafrika und den Drachengebirge in Südafrika. Aber ich schaff meine „Vision“ / „Wunsch“, den ich mit 12 hatte, bestimmt in den nächsten 12 bis 24 Monaten und werde mich mal auf die Seidenstraße begeben, um nach China und dann über den Südosten zurück nach Europa zu gelangen. Alexander d. G. hatte es ja leider nicht mehr geschafft. Tja, wenn Mann mit 33 vergiftet wird. 🙂

  • BambooBlog

    Danke für’s rebloggen. Ägypten ist ein tolles Land. Ich war zweimal dort, aber das ist sehr, sehr lange her, vor meiner Asienzeit. Als ehemalige Archäologie-Studentin war ich natürlich hingerissen von all den Altertümern dort. Dagegen hat mich die Landschaft in Ägypten nicht so sehr beeindruckt. Afrika rizt mich immer noch sehr, aber als Frau alleine und jetzt, wo ich älter geworden bin? Da warte ich ab. Schließlich gibt es in Asien noch so viel zu sehen und zu entdecken für mich.

  • BambooBlog

    Danke, Georg! Solche Worte am frühen Morgen zu lesen, erfreut das Herz!
    Warst Du selbst schon mal am Karakorum?

  • Was soll ich sagen?
    Steht mein Herz wieder einmal in Flammen oder sinds die Reiseschuh.

    Belustigend fand ich ja, dass sich jemand hier auf deinem Blog beschwert, dass er des Reisens und Genießens nicht fähig ist. LOL. ♪ ♫ ♩ ♬ da musste ich erst mal Schmunzeln. Sehr schön fand ich dabei, wie du die aus den Buchstaben schreiende Aggression abgelenkt hast. Ich finde, da hast du eine schöne Gabe.

  • monopoli

    Hat dies auf monopoli rebloggt und kommentierte:
    Obwohl meine Themen ja eigentlich woanders liegen, bin ich von diesem Blog und den tollen Bildern begeistert. Ich habe schon viel über diese Gegend gelesen. Ich finde es schon sensationell wenn man innerhalb von wenigen Stunden derart atemberaubende Landschaften sehen kann. Die Schluchten sollen ja wirklich unglaublich sein.
    Und ich hoffe du hattest in Ägypten ähnlich viel Freude wie ich. Was für ein tolles Land.
    Ich hab mir das fürs nächste Jahr Westafrika vorgenommen. Eine Nigerflussfahrt, ähnlich bequem wie in Ägypten. Und vielleicht hintendran ein Ausflug in die Sahara.

  • BambooBlog

    Ohja! Du sagst es!

  • BambooBlog

    Ach, lass es! Diese ewigen Diskussionen um Trinkgelder bin ich so leid! Ich bin auch nicht mehr bei Chinatours

  • peterpreus

    Natürlich war es eine Reise von Chinatours („Traumhafter Südwesten“ oder so ähnlich). Der Steinwald von Kunming war einer Hauptpunkte im Prospekt. Das großartige Museum von Sanxingdui (in dem du auch warst) hätten wir beinahe auch nicht gesehen, weil die Reiseleiterin statt dessen irgend ein Museum in Chengdu vorschlug. Zum Trinkgeldgeben habe ich noch Anmerkungen, die ich aber lieber per E-Mail übermittle, wenn es dich interessiert.

  • BambooBlog

    OK, dann hier noch etwas genauer: Sicherlich sind Hochgebirgslandschaften überall atemberaubend schön. Was macht diese Landschaft am Karakorum so einzigartig? !992 war ich schon mehr als ein Jahr unterwegs gewesen und hatte viel gesehen. Doch die Landschaft zwischen Tashkurgan und Kashgar hat mich sehr beeindruckt. Weite Flächen, auf denen Yaks weideten und Nomaden auf ihren Pferden. Alles wirkt so ursprünglich und natürlich. Im Hintergrund immer schneebedeckte Berge. Dann diese Schlucht: enge hohe Felsen und alles rot!. Schließlich erreicht man die Wüste und lässt das Gebirge hinter sich. Innerhalb von wenigen Stunden kann man alles sehen: Hochgebirge, Gletscher, morastige Weiden, Seen, Flüsse, Wüste und Oasen.Ich persönlich habe solch eine Landschaft nirgendwo anders gesehen. Allerdings beschränken sich meine Hochgebirgserfahrungen auf Nepal, den Karakorum Highway (Pakistan/China) und das Pamir-Hochtal in Kirgistan.

  • BambooBlog

    Danke für diese Frage! Es ist die Höhe der Berge, der glitzernde Schnee, die klare Luft, die strahlenden Farben. Die schiere Größe und Weite der Landschaft, die roten Felsen der Schlucht. Ach, ich habe gar nicht die Worte, um diese Landschaft am Karakorum zu beschreiben! Ich müsste Dichterin sein, um ihr gerecht zu werden.

  • Betrachterauge

    Es klingt sehr überzeugend, danke!

  • Betrachterauge

    Vielen Dank für die Antwort!

  • Betrachterauge

    Sorry, zu früh abgeschickt 🙂 Die volle Frage lautet: was kann man dort sehen, was man nirgendwo sonst erblicken kann?

  • Betrachterauge

    Sind die Landschaften so atemberaubend? Wodurch?

  • BambooBlog

    Schade, dass Du hier nicht auf den Inhalt meines Artikel selbst eingehst, sondern die Kommentar-Funktion als Plattform für Deine persönliche Aversion nimmst. Ich habe lange als Produktmanagerin bei ChinaTours, Hamburg, gearbeitet und kenne die Reisen in und auswendig.
    Trinkgeld ist seit vielen Jahren selbstverständlich bei Gruppenreisen durch China. Ich persönlich halte nichts davon, das Trinkgeld wie selbstverständlich in den Reisepreis zu inkludieren, da auf diese Weise die persönliche Leistung des Reiseleiters nicht entsprechend gewürdigt wird.
    Wenn die Teilnehmer lieber essen wollten als Fotopausen zu halten, dann hättest Du versuchen können, Dich mit deinen Wünschen durchzusetzen. Das Verhalten der anderen Teilnehmer der Gruppenreise kannst Du ChinaTours nicht anlastenl Wenn der Steinwald für Dich eine Hauptattraktion war, so kann das Programm einer Gruppenreise nicht auf die individuellen Vorlieben aller Teilnehmer abgestimmt sein.
    Und zu guter Letzt: Welche Reise durch Südwestchina meinst Du denn? Es kann auch sein, dass Du gar nicht bei ChinaTours Hamburg gebucht hast, denn es gibt im Internet einige Veranstalter mit ähnlichem Namen.
    Eine Gruppenreise bedeutet auch immer, dass man als Teilnehmer sich anpassen und kompromissbereit sein muss.

  • peterpreus

    Schön für dich, dass du Zeit zum Fotografieren hattest. Auf unserer Reise 2009 durch Südwestchina hatten wir den Eindruck, dass die Reiseteilnehmer eigentlich immer nur zum nächsten Essen strebten und alle zuerst ihren Teller füllen wollten. Nie wieder Chinatours. Ausschlaggebend war aber eher die andauernde Sammelei für die ständig wechselnden lokalen Reiseleiter und die Busfahrer, weil Chinatours diese nicht (richtig) bezahlte, damit der Reisepreis niedrig ausfallen konnte. (Seit wann wird in China Trinikgeld gezahlt?) Für eine der Hauptattraktionen (für uns), den Steinwald in Kunming, hatten wir nicht einmal 2 Stunden Zeit und mussten uns dann noch anmachen lassen, weil der Treffpunkt nicht richtig kommuniziert wurde.

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